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Leif de Leeuw Band – Konzertbericht, 16.04.2022, Gasoline Blues Club, Geldern

Auch beim Culturkreis Gelderland e.V. hatte am 16. April 2022 die Corona-Durststrecke ein Ende.
Im Gasoline Blues Club trat am Karsamstag die angesagte niederländische Formation Leif de Leeuw Band auf.
Den damals fünfzehnjährigen Leif de Leeuw hatte RockTimes bereits im September 2010 als Gast bei einem Konzert des amerikanischen Musikers Sonny Hunt im Blues Moose Café erleben dürfen.

Leif de Leeuw hat konsequent seinen Weg gemacht und steht in unserer Gegenwart als eine der besten Blues-Bands ziemlich weit oben in der Gunst der Zwölftakter-Fans.
Vor Live In Concert aus dem Jahr 2018 kamen "Leif de Leeuw Band" (EP/2014), "Leelah" (2016) beziehungsweise "Until Better Times" (2017) auf den Markt.

Besonders merkte die Leif de Leeuw Band mit ihrer Verneigung vor der Allman Brothers Band auf. Als ein fester Bestandteil im Tourkalender, dokumentierte man 2019 ein solches Konzert mit dem Doppel-Livealbum "Leif De Leeuw Band Plays The Allman Brothers Band". "Where We’re Heading" (2020) rundet die Plattenveröffentlichungen der Leif de Leeuw Band ab.

Die Leif de Leeuw Band im April 2022 im Gasoline Blues Club Geldern

Die Leif de Leeuw Band im April 2022 im Gasoline Blues Club Geldern

Zum gut zweistündigen Konzert der Leif de Leeuw Band im Gasoline Blues Club, Geldern lässt sich das Folgende berichten.
Das Sextett war mit gleich zwei Schlagzeugern am Start. Das Drum-Duo bildeten Tim Koning sowie Joram Bemelmans. Da war natürlich Rhythmus-Druck im Überfluss angesagt.
Die Song-Stützen der Setlist gingen nicht von A bis Z, sondern von J bis J. Die Anfangsbuchstaben bezogen sich auf einen männlichen beziehungsweise weiblichen Vornamen. Für "James" streifte Bandleader Leif de Leeuw gleich mal das Bottleneck über und verpasste dem Stück ein klasse Blues-Intro.

Bei perfekt ausgesteuertem Sound ging es mit der Band in die Vollen. Bester Zwölftakter-Rock war angesagt. Toll, wie sich der Keyboarder Willem 't Hart durch flächige Hammond-Sounds, die durch einen Leslie-Lautsprecher geschickt wurden, einbrachte. Das erste Lied mit dem Buchstaben J sollte allerdings nur der Beginn eines brillanten Konzerts im Gasoline Blues Club, Geldern sein. Twin-Gitarren-Klänge gab es reichlich und die Combo setzte ihren Anker musikalisch nicht nur im Blues beziehungsweise Blues Rock fest. Southern- oder Country Rock ("Playing In A Band") und Ausflüge in den Jazz standen ebenfalls auf der Tagesordnung.

Leif de Leeuw (guitar, slide guitar)

Leif de Leeuw (guitar, slide guitar)

Den Jazz zauberte vornehmlich Willem 't Hart, der unter anderem mit MC JR oder Kay Slice ganz andere Musik macht, auf die schwarzen und weißen Tasten seiner Hammond- beziehungsweise Wurlitzer-Orgel.
Die tiefen Töne eines äußerst agilen und ausdrucksstarken Bassisten Boris Oud donnerten einem mit Wohlbehagen in die Magengrube. Sem Jansen war bei seinem Gesang über jeden Genre-Zweifel erhaben. Trat er ans Mikrofon, konnte man sicher sein, dass er die Texte mit einer entsprechenden Authentizität rüber brachte. Daumen hoch!

Leif de Leeuw beeindruckte das Publikum ein ums andere Mal mit seinen ausladenden Soli. Dabei schöpfte er seine Ideen/Fantasien sozusagen mit der Suppenkelle aus einem vollen Fass. Gestik sowie Mimik steigerten die Intensität seiner Fretboard-Fahrten. So waren nicht nur seine Alleingänge quasi Pulsbeschleuniger, sondern auch die Soli von Willem 't Hart, Boris Oud oder die mit Spannung erwartete Doppel-Drum-Einlage von Tim Koning und Joram Bemelmans bei "Black Hearted Woman". So etwas sieht und hört man live ja nicht alle Tage. Auch die zwölf Saiten-Disskusion zwischen Leif de Leeuw sowie Sem Jansen sorgte für betse Stimmung. Dafür bekamen alle Musiker Szeneapplaus in Hülle und Fülle.

Hervorragend stellte sich die gekonnte Mixtur von Songs aus verschiedenen Genres dar. Neben den bereits oben genannten Stilen begab sich die Formation auch auf funkige "Funky Gumbo"-Wege beziehungsweise psychedelische Pfade ("Where I’m Heading") und der Rock’n’Roll wurde mit einer ordentlichen Portion Drum-Druck serviert. Toll! Auf dem "Rocking Horse" gallopierte die Band mit reichlich Pferdestärken durch den Blues Rock.
Die hervorragende Lesung von Leif de Leeuws The Allman Brothers Band-Lieblingssong "Blue Sky" begeisterte die Anwesenden genauso wie die Zugabe.
So kam es zuletzt zum zweiten J … "Jessica". Das Intro zur Klassiker-Nummer gestalteten Leif de Leeuw und der Keyboarder Willem 't Hart sehr verspielt-verträumt. Persönliche Tonfolgen waren Trumpf. Dann gesellten sich die anderen Bandmitglieder dazu. Diese lange musikalische Exkursion, gespickt mit vielen Feinheiten und einem abschließenden Gänsehaut-Twin-Sound, sollte die Kirsch auf dem Sahnehäubchen eines wunderbaren Live-Acts gewesen sein.
Dieser Leif de Leeuw Band-Auftritt war ein perfektes Ostergeschenk.

Herzlichen Dank an Willi Teloo für den Platz auf der Gästeliste.
Am 14. Mai 2022 werden The BluesBones im Gasoline Blues Club erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.


Line-up Leif de Leeuw Band:

Leif de Leeuw (guitar, slide guitar)
Sem Jansen (vocals, guitar)
Willem 't Hart (Hammond, Wurlitzer)
Boris Oud (bass)
Tim Koning (drums)
Joram Bemelmans (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Barry

    Ein wirklich toller Gig und ein wirklich toller Bericht!

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