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Mnemocide / Feeding The Vultures – CD-Review

Mnemocide - Feeding The Vultures

»Wars are raging ever since mankind walked the earth.
So much blood is spilled and the pile of skulls keeps growing, followed by despair and hate.
Somehow history leaves us blind and ignorant.
We are but a few amongst millions of shattered souls and behind us countless generations will follow.
And so every generation will be blinded by the mnemocide and the bloodshed will keep going on.«

("Manifest")

So beginnt die CD "Feeding The Vultures" der Baseler Band Mnemocide. Freundliche Musik dürfte nun niemand erwarten … und in der Tat handelt es sich um dystopischen Death Metal. Kurz die Fakten: Die Band wurde 2017 gegründet und hat bisher eine EP ("Debris", 2018) veröffentlicht. 2020 folgt nun die erste Full Length-CD.

Der Begriff Mnemocide bedeutet in etwa 'Auslöschung /Töten des Gedächtnisses / Erinnerung': mneme (griechisch – Gedächtnis, Erinnerung) und caedere (lateinisch – vernichten, töten). Damit lässt sich die Aussage von "Manifest" so interpretieren: Durch das Auslöschen der Erinnerung (an Kriege) wird es immer wieder Kriege und Blutvergießen geben.

Zu solchen Inhalten passt Death Metal gut. Bei dieser Stilrichtung und Kriegsthematik denke (vermutlich nicht nur) ich spontan an Bolt Thrower. Diese sind Mnemocide nicht unbekannt, ein weiterer Einfluss, den ich heraushöre, sind Gorefest.
Aus den Boxen walzt sich also 'Todesblei' im Midtempo. Hier wird auf Brutalität gesetzt, was die wuchtige Produktion unterstreicht. Diese mag manchen Oldschoolern vielleicht zu massiv und zeitgemäß sein, aber passt hier meiner Meinung nach gut dazu. Es ist gewollt, dass "Feeding The Vultures" alles gnadenlos platt macht als würde ein moderner Panzer drüberfahren.

Doch es wird nicht nur gewalzt, beispielsweise wirken "Again" und stellenweise auch "Revolution Required" ein wenig groovig. Außerdem gibt es kurze Instrumental(zwischen)stückchen und gesprochene Parts, manchmal auch feine Details ("To The Nameless" finde ich in dieser Hinsicht besonders gelungen), die jedoch etwas in der Gesamtwucht untergehen. Denn meist herrscht hier die 'grobe Keule' bzw. schweres Kriegsgerät, Maschinen der Vernichtung. Was diese hinterlassen ist nur noch Futter für die Geier. Die Überlebenden sind nicht zu beneiden: »And the guns are silent / the body count begins / blessed are the fallen / cursed those who survived« ("In Pain").

Im bereits erwähnten "Again" zeigt sich die Botschaft hinter dem Begriff Mnemocide: »The wheel of time turns again / so let the suffering moan once more / forgotten tragedies arise again / so let the fallen die once more«. Die Band glorifiziert Kriege nicht, sondern zeigt deren Schrecken, die sich durch die Geschichte der Menschheit ziehen, das eingebunden und umgesetzt in brachiale Klänge, die eine düstere, brutale Vision der Welt zeigen.
Am Schluss steht die Suche nach Hoffnung: »Revolution required / we need a spark of hope now / revolution required / a ray of light in the dark« ("Revolution Required") – doch die Scheibe endet nihilistisch mit den Worten »so we die«. DAS ist Death Metal …

Mnemocide erneuern das genannte Genre mit "Feeding The Vultures" sicherlich nicht, schaffen es jedoch, ein paar eigene Akzente hinzuzufügen und haben ein respektables Brett eingetrümmert, das jedoch nicht nur auf stumpfe Gewalt setzt, sondern (vor allem inhaltlich) durchdacht ist.


Line-up Mnemocide:

Matthias (vocals)
Laurent (drums)
Richy (guitars)
Chris (guitars)
Denge (bass)

Tracklist "Feeding The Vultures":

  1. Manifest (1:06)
  2. Crash & Burn (3:19)
  3. To The Nameless (4:53)
  4. In Pain (3:24)
  5. Prologue 0:56)
  6. Like Ghosts (4:04)
  7. Again (4:41)
  8. Let Me Feed You (4:06)
  9. Dead Men Walking (4:04)
  10. Fear Me (5:04)
  11. Interlude (1:06)
  12. Revolution Required (3:29)

Gesamtspielzeit: 40:12, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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