Hammer! Der Rezensent war tatsächlich sehr erstaunt, als er nach dem Eintreffen einer CD-Lieferung von RockTimes beim genaueren Betrachten des Albums von Mogg & The Sign Of 4 feststellen durfte, dass es sich dabei tatsächlich um ein Nebenprojekt des legendären UFO-Frontmanns Phil Mogg handelt(e). Schlicht und ergreifend deshalb, weil die Original-Veröffentlichung der Platte im Jahr 2002 offensichtlich komplett an ihm vorbei gegangen war, er also bis vor ein paar Wochen keinen blassen Dunst hatte, dass dieses Werk überhaupt existiert. Aber wie dem auch sei, bei den von Mogg zusammengestellten The Sign Of 4 handelt es sich außerdem um den Bassisten Jimmy Curtain, den Schlagzeuger Shane Gaalaas (Ex-Glenn Hughes, Ex-Uli Jon Roth) sowie den Gitarristen Jeff Kollman, mit dem er bereits für das Mogg/Way-Album "Chocolate Box" zusammengearbeitet hatte. Aufgenommen wurde im Jahr 2001 in Granada Hills, California, die Produzenten-Rolle hatte sich der Gitarrist Kollman gesichert.
Ganz zu Anfang des neuen Jahrtausends muss Phil Mogg scheinbar geahnt haben, dass das (damals noch) bestehende UFO-Line-up mit Michael Schenker wieder mal kurz vor dem Kollabieren stand und versuchte sich wohl, ein neues Standbein aufzubauen. Randnote: Nachdem im September 2002 das für Band-Verhältnisse ziemlich schwache UFO-Album "Sharks" erschienen war, verließ Schenker die Combo im Januar 2003 zum fünften und letzten Mal. Aber zurück zur vorliegenden Scheibe. Die ist nämlich sehr gelungen und deutlich zufriedenstellender als "Sharks" ausgefallen. Darauf zu finden ist fein abgehangener Hard Rock, gepaart mit der einen oder anderen richtig guten Ballade sowie einem sehr überraschenden Cover-Song. Aber der Reihe nach: Eröffnet wird "Dancing With St. Peter" mit dem coolen Hardrocker "Overload", bei dem sich einmal mehr zeigt, dass die Chemie zwischen Mogg und Kollman stimmte. Auch Shane Gaalaas lässt hier durch seine Fell-Bearbeitung bereits aufhorchen.
Nach dem weiteren feinen und sogar noch kraftvolleren Rocker "Driven" folgt mit dem Titelsong das einprägsamste, wenn nicht sogar beste Stück des Albums. Die langsamen, atmosphärisch gestalteten Strophen werden von Phil Moggs Gesang sogar noch ein Stückchen mehr verzaubert, bis die Band in den sehr eingängigen und guten Refrain einbiegt. Jeff Kollmans sehr gelungene Soli zeigen auch bei dieser Nummer nicht, wie viele Noten pro Sekunde er abfeuern kann, sondern sind immer songorientiert und geschmacklich einwandfrei. Bei der für den Rezensenten komplett überraschenden Cover-Nummer handelt es sich um "Clap Hands", im Original von niemand Geringerem als Tom Waits, veröffentlicht auf dessen monumentalem Werk "Rain Dogs" von 1985. Klar hört sich das hier etwas anders an, dennoch – bedenkt man das sehr unglückliche UFO-Händchen für Coversongs – eine sehr gelungene Version und für Phil Mogg sicher ungewöhnliche Wahl.
Insgesamt gesehen ein sehr starkes Album, das zwar nicht an die Highlights von UFO aus den Siebzigern oder "Walk On Water" (1995) ran kommt, dafür aber deutlich besser als das Mogg/Way-Debüt "Fortunate Town" (1997) und vielleicht noch ein Stückchen stärker als die zweite Platte der gerade genannten Formation, "Chocolate Box" (1999), ist. Fette Rocker wie "Driven", "Falling Down", "Song Keeps A Coming" oder "Overload", gepaart mit ruhigeren Stücken wie "Beautiful Friend", das abschließende und sehr schöne "Seems To Me" oder dem herausstechenden und überragenden "Dancing With St. Peter" ergeben eine klasse Mischung, die heute noch genauso gut kommt, wie zum Zeitpunkt der Original-Veröffentlichung vor mehr als zwanzig Jahren. Leider blieb dieses Debüt die einzige Platte von Mogg & The Sign Of 4. Im Jahr 2003 durfte sich Jeff Kollman berechtigterweise große Hoffnungen machen, der Nachfolger von Schenker bei UFO zu werden. Warum dies nicht geklappt hat und stattdessen Vinnie Moore in die Band kam, steht – wenn überhaupt – auf einem anderen Blatt.
Line-up Mogg & The Sign Of 4:
Phil Mogg (vocals)
Jeff Kollman (guitars)
Jimmy Curtain (bass)
Shane Gaalaas (drums)
Tracklist "Dancing With St. Peter":
- Overload
- Driven
- Dancing With St. Peter
- Song Keeps A Coming
- Clap Hands
- Beautiful Friend
- Bad On Bad
- After Glow
- Falling Down
- Last Meadows Sanctum Divine
- Seems To Me
Gesamtspielzeit: 57:29, Erscheinungsjahr: 2025 (2002)



Neueste Kommentare