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Various Artists / A Tribute To The Multicoloured Shades – CD-Review

Various Artists / Tribute To The Multicoloured Shades - CD-Review

Über die Band The Multicoloured Shades gab es auf RockTimes vor drei Jahren ein Review ihres »quasi Nachlasses« The Lost Tapes, den Sireena in Form einer 10″ Vinyl-Scheibe veröffentlichte. Das Label beschrieb die Musik damals als als »düstere, staubtrockene, hypnotische Songs«, und das kann man den meisten Interpretationen auf vorliegender Compilation ebenfalls attestieren.

Eine Nummer, und zwar "Cold Angel" toppt diese Einschätzung um einige Potenzen, was an dem Mann liegt, der sich diesem Stück auf der Tribute-Scheibe angenommen hat: Hank Ray, der »Godfather of Deathcountry«, der in seiner Version nicht nur das Tempo herausgenommen hat, sondern mit seiner Bariton-Stimme im Verbund mit den backings von Ella Ardath Ray (wahrscheinlich seine Frau) eine musikalische Stimmung zaubert, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Das erinnert stark an den genialen Jakob Aaron Smith aka The White Buffalo und sein "Come Join The Murder". Allerfeinst!

Allerfeinst ist auch die Wahl der Musiker auf dem Sampler, weil die meisten (zumindest) mir nicht mal dem Namen nach bekannt waren und die den Stücken der Multicoloured Shades eine eigene Note verleihen. Die mitwirkenden Bands folgten dem Aufruf des Shades-Basser Michael Döring, der bemerkte, dass immer wieder Songs aus dem Portfolio der Band gecovert wurden und er schließlich  fragte, wer Interesse hätte, Stücke der Band neu zu interpretieren.

So tummeln sich Vertreter der unterschiedlichsten Genres auf der Platte und spielen das Material der Shades in ihrer ureigenen Stilistik. Da stehen neben dem mir bekannten und leider 2018 verstorbenen Mike Zero sowie den ebenfalls in unserem Archiv zu findenden 7 Days Awake und Hank Ray (The Raymen) Gruppen wie die Punkrocker EKG, die »Psychdelic-Apnoe-Rocker« Banta oder die »Death Folk Funeral Band« The Bad Bastards, um nur mal ein paar Namen, bzw. Stile zu erwähnen, die den Hörer auf "A Tribute To The Multicoloured Shades" erwarten.

The Bad Bastards etwa, halten das Country-Flair des Originals zwar bei, was sicher hauptsächlich am Spiel des Banjos liegt. Daneben glänzt das Lied durch die weiblichen Vocals von Miss Flamingo und dem shuffelnden und herrlich schrägen Grundgerüst, das die Band an den Tag legt. Auch bei "Last Kiss Of The Persian Cat" begeistern die Vocals von Nicole Kronfeld aka Rather. Zusammen mit ihrem Partner Karsten Reuter aka Kasova überrascht das »electronic-dream-pop-duo« mit richtig anspruchsvoller Musik – entgegen meiner klischeehafter Erwartung bei den Worten Electronic und Dream Pop.

Anders hauen die Vertreter der rockigeren Töne, Farm 136 (geile Gitarre, treibender Rhythmus und wunderbare backings), 7 Days Awake (schöne Indie-Psychedelic), Sunset On Mars (mit fast schon growlenden Vocals zu treibendem Rockbeat) in die Tasten bzw. Saiten. Stimmungsvoller Indie Rock (The Grey Lodge) erfrischender Singer/Songwriter Rock (Zepp Oberpichler) treffen auf angepunktes Material von Mike Zero und EKG. Egal, welche Truppe gerade läuft, man spürt einfach, dass ein jeder anscheinend sehr treffsicher genau das Original der Multicoloured Shades zum Konvertieren in das jeweilige Gewand des eigenen Musikkosmos gewählt hat, welches am besten passt.

So wird der verstorbene TMC-Sänger Pete Barany sicherlich ein anerkennendes Nicken und ein zufriedenes Lächeln von da oben losschicken und sich freuen, dass seine Songs da unten anscheinend unvergessen sind. Wahrlich eine schöne Zusammenstellung und was mich betrifft, ein interessantes Kennenlernen einiger neuen Bands.


Tracklist "A Tribute To The Multicoloured Shades":

  1. Teen Sex Transfusion – Mike Zero
  2. Miss Terry Shade  EKG
  3. Brain Patrol – Farm 136
  4. Dance In The Rain – Nona Split
  5. Heartbeat – 7 Days Awake
  6. The Cube – Banta
  7. Cold Angel – Hank Ray
  8. Hunting – Sunset On Mars
  9. Last Kiss Of The Persian Cat
  10. Frozen Hearts – Tex Napalm
  11. Train – The Bad Bastards
  12. The Special One – The Grey Lodge
  13. Witches – Zepp Oberpichler

Gesamtspielzeit: 57:54, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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