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Martin Engeliens Go Music – Konzertbericht, 13.01.2020, Falko, Kempen

Da hat der Vater der Go Music, Martin Engelien, für den Beginn des neuen Jahrzehnts wieder einmal ein prächtiges Line-up auf die Beine gestellt.
Mit neunzehn Jahren griff Vanja Sky zur Gitarre. Angeregt wurde sie dazu »[…] durch den abendlichen Besuch einer Live-Musik Veranstaltung in der Nähe ihrer Heimatstadt Buzet. […]«
Die Kroatin sorgte bereits als Teil des Blues Caravan 2018 für Aufsehen. Ihre Qualitäten als Gitarristin und Sängerin werden nicht nur auf ihrem Album "Bad Penny", sondern auch auf der Blues Caravan-Live-Dokumentation deutlich.

Auf der Visitenkarte des italienischen Künstlers Francesco Marras stehen unter anderem Bonfire, Purpendicular oder Toby Hitchcock. Mit diversen italienischen Bands/Musikern spielte er auf zahlreichen europäischen Festivals. Eine beachtliche Liste von Künstlern verdeutlich, dass er auch ein sehr gefragter Sessionmusiker ist. 2017 veröffentlichte Francesco Marras unter eigenem Namen sein Debütalbum "Black Sheep" und 2018 folgte das Instrumentalalbum "Time Flies". Diese Scheibe hat er mit zahlreichen Gästen aufgenommen.
Den Go Music-Fans muss man Bene Neuner nicht unbedingt vorstellen. Er gehört zur Gruppe Glasperlenspiel. Seine Drumsticks setzte er ebenfalls bei Menschenskinder, Das Bo, Amanda Somerville, Claudia Koreck und vielen anderen mehr ein.

Martin Engelies Go Music im Januar 2020 im Falko Kempen

Martin Engelies Go Music im Januar 2020 im Falko Kempen

Wie üblich eröffnete die Band das Konzert mit einem instrumentalen Stück. Schon bei "One Earth" wurde gejammt. Fast zwanzig Minuten währte die initiale Session und offerierte erste Eindrücke von dem, was noch folgen sollte. Bene Neuner befand sich in der Poleposition und startete den Reigen der Vorstellungs-Soli mit einem Alleingang, der von sanft bis rockig viele Facetten seines magnetisierenden Drummings beinhaltete. Francesco Marras schraubte sich aus der Tiefe der Entspannung in einen immer heftiger werdenden Rock. Die Band begleitete ihn auf diesem Dynamik-Trip und Martin Engelien ließ, auch in höchsten Tönen, die dicken Saiten schnurren bis er schließlich riffig unterwegs war. Klasse!

Die ausgewählten Songs für diesen Gig waren so etwas wie eine Zeitreise in Sachen Musikgeschichte, die einen gewissen Schwerpunkt im Blues beziehungsweise Blues Rock hatte. Vanja Sky sang "Walking By Myself" von Gary Moore und begeisterte die Zuschauer mit einer Stimme, die ihren Ursprung in ihrem Herzen hatte. Auf ihrem rechten Handrücken erkannte man das Tattoo mit den fünf Buchstaben Blues. Fleetwood Macs "Oh Well" stand auch unter dem Motto 'geteiltes Spiel ist doppelte Freude', denn Martin Engelien sowie Vanja Sky servierten als Intro eine angeregte Diskussion von vier und sechs Saiten. Aus einer Wah Wah-Action wurde Francesco Marras' Solo zu einer völlig losgelösten Überflieger-Einlage, an die sich bei der Peter Green-Komposition dann eine heftige Frage-Antwort-Szene mit dem Bassist anschloss. Beifall!

Martin Engelien (bass, backing vocals)

Martin Engelien (bass, backing vocals)

Die Go Music-History-Reise ging weiter mit einem vielleicht nicht ganz so bekannten Titel von Ten Years After. Die Gruppe nahm "I’d Like To Change The World" sozusagen in die Hand und formte aus der Vorlage eine ganz eigenständige Interpretation, in der Vanja Sky ihre gesanglichen Qualitäten ein weiteres Mal in den Vordergrund stellte.
Nicht nur die Frau der Formation konnte stimmlich überzeugen, denn als Francesco Marras den Bon Jovi-Hit "Wanted Dead Or Alive" intonierte, imponierte er durch seine angeraute Stimme. Toll!
Der musikalische Streifzug ging immer wieder dahin, wo auch geträumt werden durfte. Bei Pink Floyds "Comfortably Numb" bewegte der Sarde durch seinen emotionalen Gesang die Herzen des Publikums und weil es so schön war, teilten sich Vanjy Sky sowie Francesco Marras in "Simple Man" von Lynyrd Skynyrd die Vocals. Dabei rifften die Gitarren quasi um die Wette und Francesco Marras' super Solo wurde mit Szenenapplaus gewürdigt.

Auf dem Griffbrett seines Arbeitsgeräts kreierte der Gitarrist in ganz unterschiedlicher Weise wahre Zauberwelten der Klänge. In Creams "Strange Brew" gaben sich Stakkato sowie fließende Sounds die Klinke in die Hand. Vanja Sky solierte das Fretboard rauf und runter. Es war einfach ein Genuss, diesen Klangkreationen zuzuhören. Bene Neuner begeisterte durch ein differenziertes Drum-Solo. Beide Daumen hoch!

Vanja Sky (vocals, guitar) in Action mit Martin Engelien

Vanja Sky (vocals, guitar) in Action mit Martin Engelien

Vom Wah Wah-Pedal gesteuerte Bass-Fantasien trafen auf vehementes Tieftöner-Slapping und nach einer kurzen Swing-Einlage gaben die entscheidenden Riffs "Whole Lotta Love" von Led Zeppelin frei. Eruptive Gitarren-Psychedelic paarte sich mit einem relaxten Zwischenstopp und Vanja Skys Gesang kam wieder einmal aus den Tiefen ihrer Seele. Highlight!
Beim Mitsing-Song "To Love Somebody" (Bee Gees) hätte Gotthilf Fischer den Kempener-Falko-Zuschauerchor vom Fleck weg engagiert.
Vanja Sky solierte in den schärfsten Tönen, als sie – auch gesanglich – ihre Liebe zu Stevie Ray Vaughan in "Pride And Joy" ausdrückte. Nicht nur dieses Lied war ihr Ding, sondern auch ihre wunderschöne Balladen-Komposition "Hit Me With The Blues". Da wurde nicht lange gefackelt, denn in "Don’t Forget To Rock’n’Roll" ging die Post ab. Francesco Marras frickelte den Rock und gefühlte einhundert Riffs bei der "Wild Thing"-Zugabe krönten dieses Konzert mit einer Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Vanja Sky befand sich hier in der Rolle einer 'wild cat'.
Die DNA des Blues beziehungsweise Blues Rock konnte das Quartett in seiner Individualität perfekt widerspiegeln.
Das Publikum war sich – auf Nachfrage des Go Music-Organisators – einig, dass alle Musiker nochmals wiederkommen durften.

Im Februar 2020 ist Martin Engelien gemeinsam mit dem Simple Minds-Schlagzeuger Mel Gaynor, Steven Mageney (Crystal Ball) sowie Benni Bilgeri unterwegs.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für den Platz auf der Gästeliste.


Line-up Martin Engeliens Go Music im Januar 2020:

Martin Engelien (bass)
Vanja Sky (vocals, guitar)
Francesco Marras (vocals, guitar)
Bene Neuner (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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