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Mirror Of Deception / The Estuary – CD-Review

Mirror Of Deception - The Estuary

Manchmal muss man sich in Geduld üben, für einen Doomhead sollte das eigentlich eine leichte Aufgabe sein, auf seine Lieblings-Musik warten zu können. Im Falle Mirror Of Deception sind acht Jahre aber eine harte Geduldsprobe.

Aber gleich vorweg, das Warten hat sich definitiv gelohnt. Die Meister der schweren Riffs, die es ja auch schon fast 30 Jahre gibt, sind endlich zurück und zwar mit einem Album, das die Doomszene so erschüttern dürfte, wie weiland die erste Black Sabbath. Das mag mancher vielleicht etwas übertrieben finden, aber nie zuvor haben die Esslinger so homogen, so nachhaltig, so mächtig und erhaben geklungen. Doom in seiner reinsten Form. Ich möchte einfach mal behaupten, wenn dies ihre letzte Scheibe wäre, es wäre das perfekte Werk den sprichwörtlichen Deckel auf dem Sarg zu schließen. Allerdings hoffe ich nicht, dass das so sein wird und dies die letzte Veröffentlichung der Band ist, auch wenn der Titel "The Estuary" (zu Deutsch: Mündung) irgendwie etwas Endgültiges hat.

Ihr merkt schon, dass dieses Album einen richtig großen Eindruck auf mich gemacht hat, oder? Ich hatte es auch ehrlich nicht mehr erwartet, dass M.o.D. es noch mal schaffen, so ein gutes Werk auf die Maniacs kriechen zu lassen. Waren zwischenzeitlich die Platten ’nur' gut, kam für mich nach dem Debüt und der "Conversion"-EP nichts mehr an diese beiden Scheiben heran. Zwar waren auch alle anderen Veröffentlichungen echtes Gold, so sollte nichts mehr ihr frühes eigenes Schaffen toppen … bis jetzt.

Was mir an der neuen Scheibe schon beim ersten Durchlauf gut gefiel, ist die Tatsache, dass nicht in Deutsch gesungen wird, wie ab und zu auf den letzten Tonträgern der Schwaben. Klar kann man jetzt mit dem Argument des Eigenständigen kommen, da bei den Vocals ja immer ein bisschen das Schwäbeln zu erkennen war. Aber das haben M.o.D. gar nicht nötig. Denn die Truppe um Szene-Urgestein Fopp erkennt man unter hunderten anderer Doom-Bands sofort.
Die eigenwillige Melodieführung und die Stimme Michaels sind als Trademark, das man als Fan genauso haben möchte, genug. Unorthodox Doom eben. Hier braucht es keine Landessprache, auch wenn es manchmal den speziellen Reiz hat, aber diesmal wird nur Englisch gesungen.

Die ganze Scheibe klingt wie aus einem Guss und homogen, so ist es äußerst schwierig einzelne Songs besonders hervorzuheben. Ausfälle sucht man wirklich vergebens. Allerdings ist das abschließende "Immortal" mit einem Refrain ausgestattet, der einem wohlige Gänsehaut über den Rücken laufen lässt, fast schon hitverdächtig. Und würdiger Abschluss einer toll produzierten CD einer besonderen Band.

Schaut unbedingt auf der Homepage oder bei Bandcamp vorbei und holt euch dieses geniale Stück Doom Metal nach Hause, zumal die CD mit einem schönen Digipak und einem toll aufgemachten Booklet daher kommt.

Für mich eine DER Scheiben der letzten Jahre in Punkto Traditions-Doom.


Line-up Mirror Of Deception:

Michael (Gesang, Gitarre)
Jochen (Gitarre)
Hans (Bass, Gesang)
Rainer (Schlagzeug, Gesang)

Tracklist "The Estuary":

  1. Splinters (3:59)
  2. Orphans (5:22)
  3. At My Shore (6:56)
  4. Magnets (4:51)
  5. To Drown A King (5:06)
  6. To Dust (7:54)
  7. Divine (4:59)
  8. Immortal (5:51)

Gesamtspielzeit: 44:58, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Jens Groh

Hauptgenres: Metal in (fast) allen Varianten / aber auch mal Rock, Pop…
Über mich
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Konzertberichte als Team mit Andrea
Mail: jens(at)rocktimes.de

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