«

»

Mitch Ryder / Georgia Drift – CD-Review

Zu Mitch Ryder und seinem Album "Georgia Drift" schreibt Brooke-Lynn Promotion unter anderem: "Georgia Drift" ist »[…] das 32. Album des legendären Musikers aus Detroit […] von dem Keith Richards einst sagte, er gehöre zu den aufregendsten Sängern, die je in der Musikszene aufgetaucht sind. […]«
Außerdem erfahren wir: »[…] Mitch Ryders aktuelles Album "Georgia Drift" ist, wie schon der Titel vermuten läßt, inspiriert vom Southern Soul, also etwas erdiger und mehr laid back als seine früheren Alben. Ryder selbst, der vor einiger Zeit seinen Lebensmittelpunkt von Michigan im Norden nach Georgia, im tiefsten Süden der USA verlagert hat, nennt das Album 'eine Reflektion meiner musikalischen Ausrichtung seit meinem Umzug.' […] Bis auf den Titel "Wind", bei dem Rick Schein als Co-Autor benannt wird, hat Mitch Ryder die Songs auf "Georgia Drift" im Alleingang geschrieben. Die Aufnahmen fanden 2021 im Song Bird Studio in Chattanooga, Tennessee mit Mitch Ryder als Produzenten statt. […]«

"Georgia Drift" ist anders als bisherige Mitch Ryder-Veröffentlichungen, nicht nur weil alle Songtitel nur aus einem Wort bestehen.
Ja, es rockt phasenweise. Insgesamt ist die vorliegende Platte tatsächlich relaxt und wartet dennoch mit so einigen Überraschungen auf. Erstaunt reagieren die Leute vor den Lautsprechern, wenn es um den Album-Opener "Jack" geht. Klaviertöne sowie Streicher-Klänge begegnen uns als Intro. Ungewöhnlich für das erste Lied dieser Scheibe. Ohne andere instrumentale Begleitung steht die Stimme des 1945 in Michigan geborenen Künstlers klar im Vordergrund. Man stellt fest, dass Mitch Ryder immer noch über diese indviduell-raue Stimme, ein Erkennungszeichen von ihm, verfügt. Insgesamt sind die nicht einmal zwei Minuten eine Hymne der Andacht. Toll!

Im Kontrast dazu geht "Hate" schon ganz anders zu Werke.
Mitch Ryder packt den Rock beim Schopf. In einen klasse Chorgesang von Alyssa Cone sowie Amber Lewis eingebettet, schwingt sich Dran Lewis zunächst zu einem Solo auf der akustischen Gitarre auf und gleich danach kommt die E-Gitarre zum Einsatz. Die Keyboards geben der Nummer Luft zum Atmen.
Mit einer anderen Stimmung setzt die Combo auf den Blues in seiner groovenden Ausprägung. "Beautiful" ist herrlich. Dieser Track verortet sich auch in der rockenden Abteilung. Der Zwölftakter präsentiert sich hier entspannt und richtig frisch.
Relativ flott kommt "Naked" daher. Prägend sind hier die Dran Lewis-Percussion und die akustische Gitarre. Zusammen ergibt sich eine nicht von der Hand zu weisende Latin-Stimmung. Ein Song mit Finesse. Highlight!
Auch "Wind" sowie "Soul" befinden sich in dieser Kategorie.

Die Ballade "Lord" ist Slow Blues, der von den Pianoläufen und der Tim Starnes–Harp lebt. Mischen sich die Chorstimmen ein, dann kommt Gospel-Feeling auf. Der Gospel setzt sich im Lied "Salvation" fort.
Mit mehr Begleitung könnte man "Words" glatt als eine Fortsetzung von "Jack" bezeichnen. Herrlich, wie die Pianotöne aus den Lautsprechern perlen.
"Old" ist eine weitere Überraschung. Es groovt abermals und über einen größeren Teil des Tracks vernehmen wir doch glatt jazziges Ambiente. "Love" schließt den Kreis der ruhigeren Vertreter der Scheibe. Ein letztes Mal singt der Protagonist beseelt und hier ist der einzige Violinen-Einsatz von Rachel Blackmon genau am richtigen Platz.

"Georgia Drift" zeigt, dass Mitch Ryder immer noch über eine unverkennbare Stimme verfügt.
"Georgia Drift" zeigt, dass die auf dem Album mitwirkenden Personen das Songwriting perfekt umgesetzt haben.
"Georgia Drift" zeigt, dass Mitch Ryder auch für andere Musik, als die von ihm bisher bekannte, steht.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Mitch Ryder:

Mitch Ryder (vocals)
Marcus Wiles (keyboards)
Tim Starnes (harmonica, fiddle)
Dran Lewis (guitars, acoustic guitar, percussion, bass, banjo)
Johnny Smith (drums)
Alyssa Cone (background vocals)
Amber Lewis (background vocals)
Lebron Arnwine (keyboards – #7,8,10, organ – #7,8,10)
Bernie Faulkner (keyboards – #5, organ – #5)
Rachel Blackmon (violin – #12)

Tracklist "Georgia Drift":

  1. Jack
  2. Hate
  3. Beautiful
  4. Lord
  5. Naked
  6. Mask
  7. Words
  8. Old
  9. Salvation
  10. Wind
  11. Soul
  12. Love

Gesamtspielzeit: 43:24, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>