«

»

Pink Floyd / The Final Cut – LP-Review

Pink Floyd / The Final Cut

Das 1983 erschienene Werk "The Final Cut" war eigentlich kein richtiges Pink Floyd-Album mehr. Geschrieben hatte es einzig und allein der Bassist Roger Waters. Lediglich ein paar Soloparts trug der Gitarrist David Gilmour zu dieser Platte bei, der mit Nick Mason nur noch für die reinen Aufnahmen ins Studio bestellt wurde. Auch der Mitgründer und Keyboarder Richard Wright mußte nach Ende der Aufnahmen von "The Wall", auf drängen von Waters, die Band verlassen und war deshalb auf diesem Album nicht mehr vertreten. Die Aussage, die auf dem Plattencover zu lesen ist spricht da eine deutliche Sprache »a requiem for the post war dream by roger waters performed by pink floyd«. Gewidmet hatte Roger Waters das Album seinem Vater Eric Fletcher Waters, der 1944 im zweiten Weltkrieg mit gerade mal 31 Jahren sein Leben verlor.

Das Re-Release wurde auf 180g-Vinyl gepresst, das Cover ist mit dem Original aus 1983 fast identisch. Fast deshalb, weil auf der ersten Seite der Track "When The Tigers Broke Free" hinzugekommen ist, der auf der Erstausgabe nicht enthalten war. Des weiteren stehen die Tontechniker noch drauf, die die Platte neu abgemischt haben. Klanglich ist "The Final Cut" auf dem Stand von heute. Das klingt richtig klasse! Saubere Höhen, satte Bässe und ein transparentes Soundbild. So lasse ich mir die Neuauflage eines über 30 Jahre alten Werkes gefallen. Ich habe oft das Gefühl, Waters steht in meinem Wohnzimmer und singt hier live.

Das Album an sich ist eher etwas monoton und unterscheidet sich doch sehr von dem, was man von Pink Floyd erwartet. Da fehlt der sphärische Sound den man sonst so von der Band gewohnt ist. Die einzelnen Songs wurden teilweise mit Geräuschen garniert, wie man sie in einem Krieg erwartet. Explosionen oder irgendwelche Befehle, die durch ein Feldtelefon gegeben werden und dergleichen. Die wenigen solistischen Einlagen von David Gilmour lockern die Aufnahmen etwas auf und lassen oft den Wunsch aufkommen etwas mehr davon zu hören. Sieht man mal von der Erwartungshaltung eines Pink Floyd Fans ab, ist die Platte ein starkes Stück Musikgeschichte, sehr gefühlvoll und hervorragend instrumentiert. Man spürt Waters Schmerz über die gesamte Laufzeit der Langrille. Das hat der Mann drauf, wie nur ganz wenige Künstler!

Fazit: Meiner Meinung nach ist "The Final Cut" eher ein Roger Waters Solo-Album als eine Pink Floyd-Scheibe. Trotzdem darf die Platte in keiner Sammlung eines Floydianers fehlen. Der hervorragende Sound rechtfertigt die Anschaffung des Re-Releases allemal. "The Final Cut" war übrigens das letzte Album von Pink Floyd mit Roger Waters. Er verließ die Band nach Streitigkeiten 1985.


Line-up Pink Floyd:

Roger Waters (bass, vocals)
David Gilmour (guitar, vocals)
Nick Mason (drums & percussion)
Michael Kamen (piano, harmonium)
Andy Bown (Hammond organ)
Ray Cooper (percussion)
Andy Newmark (drums on "Two Suns In The Sunset")
Raphael Ravenscroft (tenor sax)

with:
The National Philharmonic Orchestra

Tracklist "The Final Cut":

Side 1:

  1. The Post War Dream (2:59)
  2. Your Possible Pasts (4:26)
  3. One Of The Few (1:17)
  4. When The Tigers Broke Free (3:12)
  5. The Hero’s Return (2:42)
  6. The Gunner’s Dream (5:18)
  7. Paranoid Eyes (3:41)

Side 2:

  1. Get Your Filthy Hands Off My Desert (1:16)
  2. The Fletcher Memorial Home (4:09)
  3. Southampton Dock (2:13)
  4. The Final Cut (4:42)
  5. Not Now John (5:01)
  6. Two Suns In The Sunset (5:15)

Gesamtspielzeit: 43:27, Erscheinungsjahr: 2017 (1983)

Über den Autor

Michael 'Mike' Schröder

Hauptgenres: Rockmusik in all seinen Farben
Über mich
Meine Seite im Archiv
News
Mail: mike(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>