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Svarts / Geography – CD-Review

Svarts / Geography – CD-Review

Svarts kommen aus der Schweiz und glänzen erst mal durch die beiden Sängerinnen Saskia von Fliedner und Danaé Leitenberg, die beide mit ihren charismatischen Stimmen dem Album "Geography" eine wunderbare Tiefe und Dichte geben.

Kopf der Band scheint Roman Siegenthaler zu sein, der neben der Bedienung von Gitarren, Synthesizer und Bass auch die Songs geschrieben hat. An den Drums sitzt François Christie und damit dürfte die Besetzung von Svarts komplett sein. Allerdings zupft bei einem Stück, "Snake Friend", die Musikerin Cléa Pellaton die dicken Saiten. Cléa hat Jazz studiert, lehrt Bass sowie Musiktheorie und ob sie auf "Geography" nur ein Gastspiel hat oder aber Einstand feiert, ist nicht ersichtlich, denn die Informationen über Svarts sind spärlich.

So ist "Geography" wohl das zweite Album der Schweizer, die musikalisch mit den mir unbekannten Boards Of Canada oder My Bloody Valentine verglichen werden. Dass die Musik etwas für Fans von Nine Inch Nail oder gar Laibach sein soll, kann ich nicht bestätigen.

Hören wir also mal rein. Dass die weiblichen Vocals, wie bereits erwähnt, Charisma haben, bedeutet nicht, dass sie tirilieren oder uns gar süß ins Ohr fallen. Nein, zu eher düsterem Independent setzen sie mit klaren Stimmen Kontrapunkte. Stets erkennbare und schöne Harmonien, die aber auch schon mal ins Moll fallen dürfen, konkurrieren mit verhallten Gitarren, pumpendem Bass und austariertem Drumspiel. Alles mäandert wie ein träge dahin fließender Fluss durch eine surreale Landschaft.

Romain Siegenthaler hat seinen Kompositionen dieses gewisse Extra mitgegeben, welches stets Spannung erzeugt, indem der Hörer sich nicht darauf verlassen kann, wohin sich die Musik bewegt. Er weiß lediglich, dass keine sonnendurchfluteten Schmetterlingswiesen nach der nächsten Biegung warten. Per Synthesizer wirft er allerlei Effekte in die Dramaturgie, seien es nun ’nur' Geräusche oder auch mal ein Blasinstrument. Die beiden Damen, die sich am Micro abwechseln, tragen die Stücke gekonnt nach vorne. So macht das bei "Lovely" zum Beispiel Danaé Leitenberg sehr forsch und packend. Im Folgetrack "Gift", der wieder von Saskia von Fliedner intoniert wird und dessen Grundtenor eher klar und zart ist, ist der Gesang ebenso packend aber eher lasziv.

So hat jedes Stück auf "Geography" eine eigene Handschrift und irgendeine Nummer besonders hervorzuheben, verbietet sich, denn jeder Song muss man als eigenen Take in diesem auditiven Szenario sehen. Zusammengesetzt ergibt die komplette Platte dann ein audiovisuelles Erlebnis, sofern das Kopfkino mitspielt. Und da die Band unter anderen auch die Schublade Dream Pop zieht, sollte das Kopfkino unbedingt laufen.

"Geography" ist sicher keine alltägliche Platte aber genau deswegen kann man sie öfter hören, ohne dass es langweilig wird.


Line-up Svarts:

Saskia von Fliedner (lyrics & vocals – #1,3,5,6,10)
Danaé Leitenberg (lyrics & vocals – #2,4,7-9)
Cléa Pellaton (bass – #1)
François Christie (drums)
Romain Siegenthaler (guitars & synthesizer, bass – #2,4,8,9)

Tracklist "Geography":

  1. Snake Friend
  2. Survive
  3. Little Death
  4. Lovely
  5. Gift
  6. Asylum
  7. Empty Room
  8. Devoid
  9. Dead
  10. Present Past

Gesamtspielzeit: 39:32, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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