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V.A. / That’ll Flat… Git It, Vol. 41 – CD-Review

V.A. / That'll Flat… Git It, Vol. 41

Die äußerst informative Serie von Bear Family Records eröffnet mit der einundvierzigsten Ausgabe von "That’ll Flat Git It" einen Blick in die Archive von Dot & Hamilton Records, und zwar geht es hier um Rockabilly & Rock ’n' Roll.
Im Digipack mit einem sechsunddreissig Seiten starken Booklet werden siebenunddreißig Songs vorgestellt. Dot Records und das Sub-Label Hamilton Records widmeten sich seinerzeit eigentlich eher verschiedener Pop-Coverversionen von R&B-Hits bekannter Label, hier geht es jedoch um andere Musik. Wiederum treffen wir auf eine bunte Auswahl bekannter, relativ bekannter und eher unbekannter Künstler*innen. Jackie Shannon, Leroy Van Dyke, Sanford Clark dürften wohl noch bekannt sein, doch wer waren Prentis Slade, Billy Joe Tucker, Ned Costner?

Nun, wer es dann genau wissen möchte, hat die Möglichkeit, dieses alles im wiederum von Bill Dahl verfassten Booklet nachzulesen, wiederum also mit ausführlichen Linernotes und dazu umfangreich illustriert.

Mit hämmerndem Piano startet die Platte, Dick D’Agostin And The Swingers besingen "Nancy Lynne". Das Pianospiel erinnert mich an Jerry Lee Lewis, hier spielt Dick D’Agostin. Etwas sachter geht es weiter, mit dem dezent swingenden "Love Charms" von Sanford Clark. Und so schreitet letztlich diese Abwechslung voran. Auf den Songs, die zwischen 1955 und 1961 eingespielt wurden, tummeln sich Rock’n’Roll, Popmusik, Rhythm & Blues, Blues und Doo-Wop.

Und – welche Besonderheiten fielen mir auf? Erst einmal ist es die mir bislang unbekannte Joyce Paul, die mit "Baby, You’ve Had It" aus 1958 einen absolut cool rockenden Song mit Rockabilly-Anstrich, mit einem leicht schrägen Gitarrensolo vorstellt. Tommy Danton And The Echoes werden ihrem Namen voll gerecht, so verhallt erklingt das 1957 eingespielte "Oh Yeah", auch hier spielt jemand ein flinkes Gitarrensolo, toll.

Ein ständig treibender Song ist "I Love Her So" von Al Reed And The Blue Notes, mit einem honkenden Saxofonsolo und diesem Rhythmus, 'bei dem man einfach mitmuss'! Ein seltsames Gitarrenarrangement, es 'klickert und klackert' durchgehend, bestimmt den Titel von Ned Costner, Ronnie Smith covert das von Willie Dixon für Little Walter geschriebene "My Babe" und bringt ein wenig Bluesstimmung ein. Smith war seinerzeit – nach dem Flugzeugabsturz mit Buddy Holly, Ritchie Valens und The Big Bopper – einer Jener, die die damalige "Winter Dance Party"-Tour komplettierten.

Billy Joe Tucker besingt den "Mail Train", und ob die damalige Postzustellung tatsächlich so rasant vonstatten ging wie dieser Song? Eigentlich war er einer der Pioniere des Bluegrass, doch hier stellt sich Mac Wiseman mit swingendem R&B vor. Und eine Dame sollten Einige sicher kennen von ihren späteren Hits "Needles And Pins" und "When You Walk In The Room", genau – Jackie DeShannon, hier vier Jahre früher mit "Trouble", einem Song von Leiber/Stoller, und die Lady röhrt hier ganz kraftvoll.

Den Meistergitarristen Al Casey hören wir mit "Come What May" aus dem Jahre 1957, als Gitarrist steuert er hier wenig bei, dafür bietet Buddy Hollys späterer Gitarrist Sonny Curtis auf "A Pretty Girl" dann ein wenig mehr.


Tracklist "That’ll Flat… Git It, Vol. 41":

  1. Dick D’Agostin And The Swingers – Nancy Lynne
  2. Sanford Clark – Love Charms
  3. Jimmy Dee And The Offbeats – Don’t Cry No More
  4. Joyce Paul – Baby, You’ve Had It
  5. Leroy Van Dyke – Honky Tonk Song
  6. Tommy Danton & The Echoes – Oh Yeah
  7. The Casuals – Help Me
  8. Jim Lowe -The Crossing
  9. Al Reed And The Blue Notes – I Love Her So
  10. Ken Copeland – Where The Rio De Rosa Flows
  11. Keith Courvale – Steelworker Blues
  12. Don Johnson – I’m Hypnotized
  13. Snooky Lanson – Stop (Let Me Off The Bus)
  14. Dick Lory – Cool It Baby
  15. Earl Henry – Whatcha Gonna Do?
  16. Ned Costner – Jeopardy
  17. Howard Crockett – If You’ll Let Me
  18. Billy Adams – True Love Will Come Your Way
  19. Ronnie Smith – My Babe
  20. Jimmy Work – That’s The Way It’s Gonna Be
  21. Billy Joe Tucker – Mail Train
  22. Bob Denton – 24 Hour Night
  23. Mac Wiseman – Hey, Mr. Blues Man
  24. Leroy Van Dyke – My Good Mind Went Bad
  25. Jackie Shannon – Trouble
  26. Jimmy Dee – Here I Come
  27. Sanford Clark – Modern Romance
  28. Prentis Slade – Scrapiron
  29. Tom Blair & The West Coasters – Rock It
  30. Al Casey – Come What May
  31. Jimmy Newman – Step Aside Shallow Water (Let The Deep Sea Roll)
  32. The Nighthawks – All’A Your Love
  33. Mac Wiseman – The Meanest Blues In The World
  34. The Casuals – Till You Come Back To Me
  35. Sonny Curtis – A Pretty Girl
  36. Robin Luke – Bad Boy
  37. The Nighthawks – When Sin Stops

Gesamtspielzeit: 78:08, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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