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Colour Haze / Sacred – CD-Review

Bei RockTimes ist Colour Haze sozusagen Stammgast.
Zuletzt nahm Michael Breuer In Her Garden und We Are unter die Lupe.
Bei "In Her Garden" resümierte er:
»[…] In Bayern gedeihen eben nicht nur besonders aufregende botanische Gewächse, auf dem Gebiet der psychedelischen Stonermusik liegt München ganz weit vorn. Colour Haze sei es gedankt. […]«

Das Fazit für "We Are" liest sich so:
»[…] Colour Haze ist und bleibt einzigartig. Weil sie ein klares Profil haben und doch jederzeit bereit sind, neue Felder zu beackern. Die Sounds von "We Are" sind innovativ und klassisch zugleich. Und sie sind eine Reflexion auf das Leben, das auch nicht immer nach Plan verläuft. […] Bleibt uns erhalten und macht weiter so … […]«
So geht es weiter mit "Sacred", zu dessen Aufnahmen heißt es auf der Booklet-Rückseite:
»[…] Live recording by Willi Dammeier at Clouds Hill, Hamburg, October 2021 & April 2022.[…]«

Die sieben Songs auf "Sacred" begegnen einem im über dem Himmel befindlichen Kosmos der Luftleere, wenn es bei Colour Haze zur Psychedelic kommt.
Die sieben Songs auf "Sacred" begegnen einem ziemlich nahe über der Bodenkrume, wenn es bei Colour Haze zum Stoner Rock kommt.

"Sacred" ist voller Energie, die sich auch in voluminösen Jams äußert.
"Sacred" ist voller Spannung, die sich auch über die relativ relaxten Phasen des Albums hinweg ziehen. Da bringt man die Sounds in einen schwebend-sphärischen Zustand und die Leute vor den Lautsprechern – versunken in die Psychedelic – vergessen alle Hürden des Tages.
Colour Haze poliert die geschundene Seele wieder auf.

Colour Haze ist Kult.
Haben sie nach ihrer Gründung Mitte der Neunzigerjahre doch eine Vielzahl von Bands beeinflusst und kreieren mit ihrem mittlerweile »[…] 14ten Studioalbum […]« eine vielschichtige "Sacred"-Stimmung, die sich ohne Zweifel nicht nur in der Fan-Gemeinde schnell rumsprechen und für Begeisterung sorgen wird.

Neun Minuten. Jam-Charakter. Höhenflüge. Instrumentaler Space Rock.
Aus meiner Sicht ist "Ideologigi" das zentrale Stück der vorliegenden Platte. Aus einer Wechselbeziehung zwischen Synthesizer sowie Gitarre entwickelt sich verdammt schnell eine Song-Struktur aus mäandernden Sounds, die sich durch die Stefan Koglek–Gitarre geleitet werden. Da sind auch tiefer Töne willkommen, zu denen nicht nur der Mario Oberpucher–Bass beiträgt. Diese Nummer ruft viel mehr Farben auf, als man sie im Regenbogen findet. Die Dynamik von Colour Haze dominiert phasenwiese und schraubt sich in ungeahnte Höhen. Highlight!
Apropos Mario Oberpucher: »[…] Nach 23 Jahren trennte sich die Band 2021 vom Bassisten Philipp Rasthofer, bekam aber mit Mario Oberpucher, einem langjährigen Weggefährten der Band, einen absolut würdigen Nachfolger am Bass […]«.

Ganz gekonnt serviert uns das Quartett Ausflüge in fernöstliche Sphären und ruft mit "1.5 Dregrees" eine faszinierend-entspannte Fahrt auf. Aber Achtung! Das Ende reißt einen aus einer Traumwelt abrupt zurück in die Realität.

Der Kosmos ist unendlich.
Irgendwo befinden wir uns dort in einer Colour Haze-Raumkapsel und begeistern uns bei jedem Blick aus dem kleinen Fenster an immer neuen Eindrücken.
Colour Haze hat es wieder gemacht und uns ein Album in die Hand gegeben, dass keine Wünsche offen lässt.
Hat man "In All You Are" in seiner Gesamtheit ergründet und quasi aufgesogen, dann gibt es nur ein Zurück: "Turquoise".
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Colour Haze:

Manfred Merwald (drums)
Mario Oberpucher (bass)
Jan Faszbender (synthesizer, organ, electric piano)
Stefan Koglek (guitar, vocals)

With:
Julia Ruligiano (background vocals – #7)

Tracklist "Sacred":

  1. Turquoise
  2. Goldmine
  3. Ideologigi
  4. Avatar
  5. 1.5 Degrees
  6. See The Fools
  7. In All You Are

Gesamtspielzeit: 42:03, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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