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Division Of Madness / Enter The Wonderland – CD-Review

Division Of Madness / Enter The Wonderland

"Enter The Wonderland" ist das Debüt-Album von Division Of Madness, doch wir haben es hier keinesfalls mit Newcomern zu tun. Die schwäbische Band Subway aus Balingen wurde bereits im Jahre 1986 gegründet und nach einer vorübergehenden, sechs Jahre andauernden Trennung 2009 neu formiert. Damals bildeten Sänger Francis Soto und Tastenspieler Markus Metzger das Herzstück des Ensembles und auch Schlagzeuger Axel Winkler mischte schon mit. Nimmt man nun noch Uwe Schwinger am Bass und vor allem den jungen wilden Gitarristen Tilen Sapac hinzu, ergibt sich das Line-up von Division Of Madness und nebenbei wird die genetische Verwandtschaft zum erwähnten Vorgänger für jedermann nachvollziehbar.

Ich muss zugeben, dass der mir bislang nicht geläufig war und so habe ich mich vorab ein wenig in die Musik von Subway eingehört. Darum darf ich versprechen, dass das neue Projekt eine durchaus progressivere Ausrichtung wählt, und das tut den einzelnen Kompositionen sehr gut.
Vergleiche mit Queensrÿche sind vielleicht ein wenig vollmundig, aber sie treffen in der Sache zum Teil zu.

Das Album umfasst insgesamt 14 Nummern und stellt sich somit sehr songorientiert auf. Die Kompositionen sind im Aufbau jederzeit spannend und ausgesprochen abwechslungsreich, progressive Einschübe mit schönen Soundteppichen aus dezenten Keyboards und einer wirklich geilen Gitarre wechseln mit klassisch harten Metal-Passagen, krachend fetten Riffs, mächtigen Soundwänden und fetzigen Soli. Die Songs punkten dabei durch ihre stimmige und sehr eingängige Melodik und erzeugen einen hohen Spaßfaktor mit Wiedererkennungswert. Ohrwürmer, die hängen bleiben. Souverän führt Francis Soto mit seiner bärenstarken Röhre die Band durch diesen klanglichen Kosmos und hinterlässt ein sehr ausdrückliches Wasserzeichen.

Eine stimmige Mixtur aus Hard Rock, ein bisschen Prog, gelegentlich Metal und ein Stück weit Melodic Rock – eine hübsche Chimäre, der wir hier begegnen.

Das Songwriting ist wirklich hervorragend, da hat Markus Metzger ein ausgezeichnetes Gespür für stimmige Harmonien und spannende Variationen bewiesen. Den heimlichen Star auf "Enter The Wonderland" sehe ich aber im jungen Gitarristen Tilen Sapac. Sein virtuoses Spiel überzeugt sowohl in den starken soundmalerischen Passagen (zum Beispiel beim tollen Auftakt zu "Wonderland") als auch in den harten Parts, diese Gitarre prägt die Musik von Division Of Madness nachhaltig.
Und wenn er zum Beispiel in "Chainsaw Woman" oder "In The Name Of Love" den Turbo zündet, dann fliegen wirklich die Kühe.

Im beiliegenden Begleitmaterial sagt die Band selbst über ihr Album, dass es bei den Kompositionen im Prinzip keinen roten Faden gibt, da man viel mehr Wert auf Abwechslungsreichtum gelegt hat. Das mag ein Vorzug sein, beinhaltet aber auch ein klein bisschen Konfliktpotential, denn tatsächlich sind es einzelne Hooklines und coole Passagen, die mir nach dem Durchhören hängen geblieben sind, weniger das zusammenhängende Ganze. Das ist sicherlich eine Frage der persönlichen Prioritäten, ich habe gegen einen roten Faden und ein wenig mehr ausgeprägte Orientierung eigentlich nichts einzuwenden. So sind es am Ende einzelne Perlen, die im Kopf verbleiben. "Talking With My Shadow" gehört da genauso dazu wie die beiden zitierten Abräumer "Chainsaw Woman" und vor allem "In The Name Of Love". Aber eben auch temporeduzierte Nummern wie "Like The Wind" schmiegen sich mit ihren raffinierten Harmonien in die Gehörgänge.

Zwischen der letzten Subway-Scheibe und diesem neuen Album von Division Of Madness lagen zehn Jahre. Man darf gespannt sein, ob das neue Projekt nun entsprechend nachlegt. Das Potential dafür ist auf jeden Fall vorhanden und auf der Bühne dürfte ganz schön die Post abgehen. Wer eingängige, aber harte Rockmusik in klassischem Gewand und ohne allzu viele Schnörkel, dafür mit jeder Menge geiler Melodien mag, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.


Line-up Division Of Madness:

Francis Soto (vocals)
Markus Metzger (keyboards)
Tilen Sapac (guitar, backing vocals)
Alex Winkler (drums)
Uwe Schwinger (bass)

Tracklist "Enter The Wonderland":

  1. Wonderland
  2. Overrated
  3. Revolution
  4. Talking To My Shadow
  5. Like The Wind
  6. Brick House
  7. Chainsaw Woman
  8. In The Name Of Love
  9. Radioactive
  10. Closer
  11. SHE
  12. The Waiting Game
  13. Pretending
  14. Where Angels Burn

Gesamtspielzeit: 58:48, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Michael Breuer

Hauptgenres: Gov´t Mule bzw. Jam Rock, Stoner und Psychedelic, manchmal Prog, gerne Blues oder Fusion

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