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Henrik Freischlader Band / Missing Pieces – CD-Review

Alleine schon die Verpackung ist ein Gedicht.
Man hält "Missing Pieces" als Tripel-Gatefold-Digipak in Händen.
Ein Booklet im herkömmlichen Sinn gibt es nicht.
Vielmehr hat man zu jedem Song eine Art Karte kreiert. Vorder- sowie Rückseite enthalten die Texte – "Opening" ist ein Instrumental – und wunderschön-stimmungsvolle Bilder.
»[…] Photography by HFB, Family & Friends […]«.
Ein dickes Lob an Caroline Sandmayer (Cover Artwork) und Timo Wilke (Design).
Alle Fotos sind klasse.
Die Karte mit der Hummel ist süß.

Von Martin Meinschäfer aufgenommen und Henrik Freischlader produziert, enthält "Missing Pieces" dreizehn Songs, die es auf eine bemerkenswerte Gesamtspielzeit von über achtundsechzig Minuten bringen. »[…] Missing Pieces spricht für sich – das neue Studio-Album der Henrik Freischlader Band kann durchaus als Fortsetzung des Vorgängeralbums Hands On The Puzzle verstanden werden, liefert es doch 13 fehlende Teile, die das Gesamtbild vervollständigen. […]«

Nichts mit Rock. Nichts mit Blues Rock.
Zeigt die so sinnliche Album-Eröffnung "Opening" in die Richtung, die in den nächsten zwölf Songs auf uns zukommt? Ohne Worte ist "Opening" so aussagekräftig wie ein herrlich komponiertes Bild der Harmonie. Okay, dann dreht man doch etwas an der Dynamik-Schraube und Henrik Freischlader soliert herausragend im Feld des Zwölftakters.
»[…] Every ending is a new beginning […] Remember, the weak are those who will be strong […]«. Zwischen Schatten und Licht am Ende des Tunnels ist "New Beginning" ein weiteres Exponat der begnadeten Musik der Henrik Freischlader Band. Abermals schöpft der neue Anfang seine Kraft aus der Ruhe, einer Entspanntheit, die für Spannung sorgt. Geradezu zart umgarnen Keyboarder Roman Babik, Holzbläser Marco Zügner, Bass-Mann Armin Alic sowie Schlagzeuger Moritz Meinschäfer den eindringlichen Henrik Freischlader-Gesang. Was er während seines Gitarren-Ausflugs – auch in hochenergetischer Dosierung dargeboten – zelebriert, lässt einen träumend im Fauteuil zurück. Fast acht Minuten ergreifender Blues. Highlight!

Begann die Scheibe in den ersten beiden Tracks doch ziemlich relaxt, lädt das Quintett bei "Power To The Peaceful" sozusagen den Turbo auf.
Viel Funk füllt die Abgeh-Nummer und da gibt es eine Phase, in der man mit einer besonderen Gesangseinlage glänzt. Von einem klasse Bass begleitet, ist es die gesamte Band, die für flammenden Funk sorgt. Super!
Die Henrik Freischlader Band im musikalischen Protest-Modus?
"It Ain’t Funky" heißt es an Position Sieben der Tracklist. Bei diesem Stück stehen Roman Bablic und besonders Sax-Bläser Marco Zügner im Spotlight. Der ist faszinierend jazzig unterwegs und färbt das Lied so auf eine spezielle Art. Hinhören und Text lesen!

Hatten wir schon im bequemen Polster Platz genommen, kann man es sich zu "We Used To Be Happy" auf der weichen Couch bequem machen. Hinreißender Song!
Nicht nur einmal trifft der Hörer die Band auf dem Terrain des Jazz oder zumindest in einigen sehr gelungenen Annäherungen an das Genre.
Apropos Annäherung: Gitarren-Riffs und Hammond bewegen sich höchst kompetent im Bereich von gezügeltem Rock sowie Blues.
Flüchtet sich die Formation bei "One And One Is One" in die musikalische Eindimensionalität?
Herrlich vielschichtig, diese Nummer!

Die Henrik Freischlader Band befindet sich in der Meisterklasse des Blues, der von dieser Formation in sehr individueller Weise weit über die berühmten drei Töne des Zwölftakters faszinierende Formen annimmt.
Wo ist bei dieser Combo denn bloß das Ende der Fahnenstange?
Nach "Missing Pieces" sieht man das Ende wohl noch lange nicht. Selbst ein Blick durch ein Fernglas lässt es nicht erkennen.
War es bei "Hands On The Puzzle" noch ein »[…] goldener Stern […]«, der glänzte, dann kommen jetzt fein eingefasste Edelsteine hinzu.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Henrik Freischlader Band:

Henrik Freischlader (guitar, vocals)
Roman Babik (keyboards)
Marco Zügner (saxophone)
Armin Alic (bass)
Moritz Meinschäfer (drums)

Tracklist "Missing Pieces":

  1. Opening
  2. New Beginning
  3. Power To The Peaceful
  4. Let The People Be Free
  5. Another Missing Piece
  6. Justice Blues
  7. It Ain’t Funky
  8. I Wanna Thank You
  9. What Have I Done To You?
  10. Grown Up
  11. One And One Is One
  12. We Used To Be Happy
  13. Walking In The Shadows Of The Spotlight

Gesamtspielzeit: 68:20, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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