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WellBad / Heartbeast – CD-Review

WellBad / Heartbeast

Hinter der Band WellBad steckt Daniel Welbat, ein Musiker aus Hamburg, dort 1989 geboren. Seine Band wurde 2011 gegründet, ihr Stil umfasst Elemente von Rock und Blues, jedoch als Blues Rock und Roots Rock näher ausgeprägt. "Heartbeast" ist der vierte Longplayer, dazwischen erschien noch eine EP.

Mit einem recht derben und rumpelnden Sound startet die Platte, "Young" erinnert ein wenig an The Black Keys, und so zieht sich eine Spur diverser Assoziationen durch die gesamte Platte. Nicht nur auf "Elephant Man" gleitet der Gesang mitunter in Rap-Gefilde über, ein Song, der sich in der Tat mit dem Film über Joseph Merrick, dem Elefantenmenschen, beschäftigt.

Und so steht es dann auch im Booklet: »The songs you are about to hear are based on true events.« Weiterhin bezieht sich Welbat auf einen Autoren und Produzenten von B-Filmen, E.L.Kruger, der seinen Film einst durch einen Raub finanzieren wollte, dieser und letzlich der Film misslangen jedoch. So Welbat weiter: »This album is the soundtrack to a movie that’s never been shot.« Nun, jetzt scheint er zumindest vertont worden zu sein.

Und das auf mitunter recht skurrile, schräge und bizarre Weise, aber sehr unterhaltsam und musikalisch sehr interessant gestaltet. Oftmals in diesem rauen und rumpelnden Sound, mit Elementen der Musik von David Bowie und Frank Zappa, als auch von Tom Waits und Dr. John, untermauert durch gewisse Blues-Fundamente, allerdings in Rock getaucht.

Doch es darf auch mal etwas ruhiger zugehen wie bei "Heal A Wound". Da wispert die Stimme dann auch, ein sanftes Pianosolo, das ein bisschen an Ray Charles mit seiner Atmosphäre erinnert. Ein wenig Voodoo-Stimmung hat sich bei "The Void" eingeschlichen, ja, hier es wohl Dr. John ("The Night Tripper"), der möglicherweise Pate stand. Aber auch eine Prise funkigen Grooves kann man bei "Skeleton" entdecken. "The Overfeeding" versucht sich wiederum an Blues-Strukturen als Basis, als Struktur ja, hinsichtlich eines Blues-Feelings sicher nicht.

Aber es gibt ja auch einen "Bad Day For The Blues", im Duett mit Samantha Martin eingespielt, Kanadas neuem Star mit Soul-Ambitionen. Doch weder Soul noch Blues spüre ich in diesem Stück, vielmehr ganz lasziven Rock-Groove im dezenten Rap-Stil, mit Bläsersätzen fein garniert, unter diesem Aspekt sicher ein guter Song.

Was bleibt, ist der Eindruck von ungewöhnlicher Musik, mit Ecken und Kanten, und einem Sänger, dem man angesichts seines überzeugenden Vortrags das abnehmen kann, von dem er singt. Sehr eigenwillig ist es geraten, wahrscheinlich wie der Film von E.L.Kruger, hätte man ihn je sehen können.


Line-Up Wellbad:

Daniel Welbat (vocals, guitar, keys, choir)
Stefan Reich (bass)
Lennard Eggers (electric guitar)
Jonas vom Orde (drums, percussion)
Tim Lorenz (drums)
Joachim Refardt (keyboardsm horn section arrangements)
Stephan Gade (guitars, bass, percussion, keys, organ, horn section arrangements, piano)
Philipp Kacza, Johnny John, Mat Clasen (horns, flutes)
Sarah (background vocals)
Samantha Martin (vocals – #9)

Tracklist "Heartbeast":

  1. Young
  2. Elephant Man
  3. Robbery
  4. Heal A Wound
  5. Skeleton
  6. The Void
  7. The Overfeeding
  8. Off-Tuned Body
  9. Bad Day For The Blues (feat. Samantha Martin)
  10. Limited Tears
  11. Let It Sin
  12. Spit It out

Gesamtspielzeit: 36:50, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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