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Martin Engeliens Go Music – Konzertbericht, 13.03.2019, The Whistle, Kempen

Das Motto der März-Go Music 2019 stand unter dem Zeichen: »Unvorherhörbar dem Frühling entgegen.«
Vorboten dieser Jahreszeit waren die sardische Sängerin Ilenia Romano, der Gitarrist Jens Mayer, Schlagzeuger Wolfgang Roggenkamp und natürlich der Organisator der monatlichen Konzertreise Martin Engelien am Bass.

Im Laufe ihres Werdeganges konnte Ilenia Romano schon mit so einigen Preisen ausgezeichnet werden. Mit der Pop-Band Clàmor gewann sie 2013 den Ichnusa Music Contest und 2014 beim Festival di Sanremo »[…] den Junge Talente Preis Area Sanrem. […]«
Momentan arbeitet die Sängerin an ihrem ersten Album unter eigenem Namen.
Jens Mayer stand zum ersten Mal im Line-up einer Go Music. 2008 brachte er das Album "Steppin' Up" auf den Markt. Unter anderem spielen dort Jamie Glaser (Jean-Luc Ponty) und Frank Wolf (Birelli Lagrene) mit. Der Künstler kennt quasi keine musikalischen Grenzen. Er verfügt über Wohnzimmer in allen möglichen Genres, sei es Rock, Soul, Funk, Pop, Jazz, R’n’B oder Fusion.Höchst interessant sind seine Livesteams auf seinem You Tube-Kanal. Zurück blicken kann er auch auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Pierre Moerlen und der Band Gong.

Für Wolfgang Roggenkamp, der nicht nur Schlagzeuger ist, sondern sich auch auf den schwarzen und weißen Tasten bestens auskennt, hier ausführlich zu berichten, sprengt bestimmt den Rahmen. An deiser Stelle nur einige Namen: Luther AllisonKenny WheelerGregor HildenJan Akkerman, Ben BeckerHellmut Hattler oder Nippt Noya. Er »[…] studierte Klassische Musik, Jazz & Rock Drums an der Folkwanghochschule in Essen. Von 1996 – 1997 studierte er am renommierten Berklee College of Music in Boston. […]«

Martin Engeliens Go Music im März 2019 im The Whistle Kempen

Martin Engeliens Go Music im März 2019 im The Whistle Kempen

Dem Frühling entgegen strebten die drei Herren bereits im saisonalen Opener "The Roots."
Knackig-rockig spielte sich Jens Mayer schon in seinem Vorstellungs-Solo weiter als es der Bühnenrand räumlich zuließ, nach vorne. Der extreme Exkurs auf den sechs Saiten seines Arbeitsgerätes geriet stante pede zu einem Genuss. Wenn der Start so anziehend ausfiel, was sollte dann wohl noch folgen? Verführerisch sowie von Adrenalin getränkt ließ Wolfgang Roggenkamp die Drumsticks fliegen und der phasenweise Latin-Einschlag verfügte über magnetische Wirkung. Da wurde einem schon frühlingshaft warm ums Herz und schließlich heizten Martin Engeliens Bass-Groove, Funk und Wah Wah-Pedal-Momente noch weiter ein. Tolle Konzert-Eröffnung!
Ilenia Romanos gesanglicher Einstieg in den Gig konnte man von den charakterlichen Eigenschaften des Leonardo da Vinci-Gemäldes "Mona Lisa" ableiten. In Ilenia Romanos Stimme lag Verführerisches, Schönheit, Emotionen und Expressivität.
In der Setlist befanden sich auch einige neuere Song-Vorlagen für ausufernde Improvisationen, die ja bei jeder Go Music auf der Tagesordnung stehen.

So gab es ein wunderschön dargebotenes "Lost On You". Jens Mayer eröffnete die von Wolfgang Roggenkamp auch durch den Schellenring begleitete Nummer mit einem sphärisch-schwebenden Intro und bei dieser großartigen Interpretation stand die wunderschöne Stimme von Ilenia Romano über der hingebungsvollen Musik. Klasse!
In balladesker Umgebung befand sich "Sign Of The Times", einem Track von Harry Styles. Bei dem leidenschaftlich gesungenen Lied nahm Jens Mayer in seinem Alleingang die Dynamik der Nummer auf und ging sozusagen steil durch die Decke. Es war höchst interessant, diesem Gitarristen nur zuzusehen. Die Finger seiner linken Hand bewegte er mit einer extremen Lockerheit über die Saiten und auch beim Bending machte sich Jens Mayer nicht nur Freunde bei den Gitarren-Freaks. Super!

Martin Engelien (bass, backing vocals)

Martin Engelien (bass, backing vocals)

Auch bei den in ihrer Muttersprache gesungenen Songs kam Ilenia Romano ganz groß raus. In "Senza Paura", unterlegt von einem herrlichen entspannt-lockeren Groove, kam es zu vokalen Improvisationen, die die Sängerin zum Schluss dann noch kurz a cappella in Szene setzte. Gänsehaut!
Über ein weiteres Musterbeispiel an Hingabe in einem Track von Mina, machte man einen geschickten Schlenk in die Achtzigerjahre. Flotte NDW funktionierte ebenfalls in italienischer Sprache und am Ende versetzte Martin Engelien die dicken Saiten durch die Pete Townshend-Windmühle in Schwingungen.

Die Zugabe barg dann quasi die letzte Überraschung, denn am Ende lockte das Quartett den Frühling mit einem "Vacance Romane"-Tango.
Toll singen konnte nicht nur Ilenia Romano. Wolfgang Roggenkamp übernahm für zwei Songs die Lead Vocals. Irgendwie passte die Peter Gabriel-Komposition "Red Rain" zum Ambiente im The Whistle, Kempen, denn die Bühne wurde fast ausnahmslos in rotes Licht getunkt. Nichtsdestotrotz … durch seinen überzeugenden Gesang forderte das Publikum, übrigens wieder als Chor in "Miss You" (The Rolling Stones) aktiv, von Wolfgang Roggenkamp ein weiteres Lied. Marvin Gayes "Ain’t That Peculiar" polierte den Soul auf Hochglanz.

In einer unverschämt funkigen Nummer, die von einem höllisch motivierenden Jens Mayer-Gitarren-Sound ausstaffiert wurde, kam es zu einem Karussell der Soli. Martin Engelien legte Intermezzi-mäßig vor und alle anderen antworteten auf ihrem Instrument beziehungsweise mit ihrer Stimme. Highlight!
Kaum zu glauben, aber wahr: "Fly Away" machte die Go Music zu einem Song-Giganten. Jens Mayer arbeitet sich stetig auf dem Fretboard hoch, garnierte den illustren Pfad zwischendurch mit flinkem Fingerspiel und knackigen Riffs. Ein Special! In seinem Solo reiste Martin Engelien in die Vergangenheit und kam in einer Wah Wah-Pedal-Rakete zurück in die Gegenwart . Super! Wolfgang Roggenkamp trommelte einerseits wie der Teufel, groovete meisterlich, ließ ruhigere Phasen in dezent-pastellen Farben erscheinen. Kompliment!
Die Seele brannte lichterloh, eruptiv-heavy Riffs wirbelten die Luft wie ein Sturm durcheinander als "Supermassive Black Hole" (Muse) seine elektrisierende Wirkung auf die Zuschauer losließ.

Elektrisierend war auch das gesamte Go Music an einem doch eher herbstlich anmutenden Märztag. Dafür konnten die vier Protagonisten im The Whistle, Kempen für musikalische Frühlingsgefühle sorgen. Es wurde einem ein ums andere Mal warm ums Herz. Macro Alleata (Chronatic Quartet) fand auf seinem Tablet stets die perfekten Positionen für den super Sound im The Whistle, Kempen.
Im April werden das Line-up der Go Music folgende Musiker bilden:  Dave Goodman (guitar, vocals), Dieter Steinmann (drums), Pitti Hecht (percussion) und natürlich Martin Engelien (bass).
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für den Platz auf der Gästeliste.

Line-up Martin Engelien’s Go Music im März 2019:

Martin Engelien (bass, backing vocals)
Ilenia Romano (vocals, backing vocals)
Jens Mayer (guitar)
Wolfgang Roggenkamp (drums, vocals, backing vocals)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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