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Pete Kronowitt / A Lone Voice – CD-Review

CD-Review-Pete Kronowitt-A Lone Voice

Der politische Singer/Songwriter Pete Kronowitt lebt in San Francisco und ist bereits seit mehreren Jahrzehnten im Geschäft. Dennoch legt er mit "A Lone Voice" erst sein viertes Album vor. Was uns aber nicht weiter stören sollte, genau so wenig wie unpolitische Musikliebhaber. Alleine schon aus dem Grund, weil der Amerikaner zwar seine Meinungen und Statements offen preisgibt, dies aber nie mit erhobenem Zeigefinger oder der 'Hammer-auf-den-Kopf-Methode' macht. Darüber hinaus sind hier jede Menge flotte Nummern am Start, die einfach nur jede Menge Spaß machen.

Wer würde es nach dieser Einleitung nicht erraten? "Got Guns?" ist ein vehementes, wenn auch sehr sarkastisches Plädoyer gegen Waffen jeglicher Art, die in manchen Gegenden der USA viel zu einfach zu bekommen und in vielen Haushalten eine Standardeinrichtung sind. Kronowitt fängt die Stimmung sehr vieler Amerikaner (und ich weiß aus Erfahrung, wovon ich rede) bzw. deren Unzufriedenheit mit der Innen- wie Außenpolitik ihres Landes ein wie kaum sonst jemand, den ich bisher auf Platte gehört habe. Und er erinnert auch gerne öfter daran (wie beispielsweise beim Opener), dass Veränderungen immer möglich sind, wenn man sich nur dafür einsetzt.

Aber politische sind bei weitem nicht die einzigen Themen des Kaliforniers. Der zweite große Block beschäftigt sich mit persönlichen Schicksalen von Leuten, die ihm nahe stehen bzw. standen. Bei "Tears On The Back Of Her Hand" geht es um zwei gute Freunde von ihm, die dem Krebs erlagen. Kronowitt bringt dieses Thema eher sachlich und ohne auf die Tränendrüse zu drücken, packt in die Überlieferung aber dennoch so viel Feeling, dass den Hörer diese Geschichte einfach berührt, ihn für ein paar Minuten in diese Schicksale eintauchen lässt, ohne ihn damit zu sehr rein zu ziehen.

Erwähnt hatte ich bereits, dass all diese Themen musikalisch teilweise sehr flott, zumindest aber nie als 'Grabgesänge' umgesetzt wurden. Ist man also des Englischen nicht ganz so mächtig bzw. beachtet die Lyrics eher sekundär, dann ist "A Lone Voice" als sehr cooles und durchaus auch eingängiges Americana-, Singer/Songwriter- oder rootsiges Pop-Album anzusehen, das ganz hervorragend ins Ohr geht. Eine Nummer, die allerdings dann doch noch etwas traurig hängen bleibt, ist mit "Perfect Day" ein Song, den er seiner Schwester gewidmet hat, die sich selbst das Leben nahm.

Warum Pete Kronowitt in unseren Breitengraden eher weniger bekannt sein dürfte ist, dass er sich bisher außer seiner Heimat vor allem auf Gastspielreisen durch Japan, China und Vietnam konzentriert hat. Möglicherweise durch seine politische Einstellung gesteuert, möglicherweise hat er dort aber auch einfach nur einen guten Markt für seine Alben und Konzerte gefunden.

Wie dem auch sei, der Mann weiß auf jeden Fall, wie man einen guten Song schreibt und arrangiert. Ob man nun politische oder unter die Haut gehende Texte mag oder nicht, die Songs alleine machen bereits sehr viel her, sind eingängig und passen praktisch zu (fast) jeder Gelegenheit. Ein Anchecken kann ich nur empfehlen und als geeignete Tracks dafür schmeiße ich jetzt einfach mal "Change Is Gonna Come" (auch klasse zum Mitsingen), "Body, Choice & Mind", "Tears On The Back Of Her Hand" sowie "Got Guns?" in den Ring.

Hört mal rein, der Mann ist gut!


Line-up Pete Kronowitt:

Pete Kronowitt (acoustic guitars, vocals)
Chris Donohue (bass)
Dennis Holt (drums & percussion)
Phil Madeira (acoustic & electric guitars, piano, Hammond organ, accordion)
David Mansfield (acoustic & electric guitars, mandolin, violin)
Halley Elwell (background vocals – #1,7)
Eric Kamm (background vocals – #1)
Justin Hetrick (background vocals – #1)
Jack Kertzman(background vocals – #1)
Jaimeson Durr (background vocals – #1)
Judith May (background vocals – #1)

Tracklist "A Lone Voice":

  1. Change Is Gonna Come
  2. Got Guns?
  3. Tears On The Back Of Her Head
  4. You Are Here
  5. Necessary Evils
  6. Puppet Master
  7. Holding Your Hand
  8. Body, Choice & Mind
  9. Follow The Leader
  10. The Beast
  11. She Gives
  12. Perfect Day

Gesamtspielzeit: 37:48, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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