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Anyone / In Humanity – CD-Review

Anyone ist ja ein Projekt von Riz Story.
War On The Ending Earth … noch von drei weiteren Musikern bevölkert, ist der Protagonist auf "In Humanity" nun (fast) ganz alleine.
Nur der bereits damals bei der Band Sylvia aktive Jon Davison (Yes) steht Riz Story für einen Song ("Misanthropist") am Gesangsmikrofon zur Seite.

Ansonsten ist der Protagonist hier – den technischen Studio-Möglichkeiten sei Dank – als Alleinunterhalter unterwegs.
Auch sonst fokussiert sich so ziemlich alles auf Riz Story, denn er hat auch die Songs geschrieben, arrangiert und produziert.
Das Cover Art hat er Andrea Garcia überlassen. Nicht unbedingt weltbewegend geht die Gestaltung in Ordnung und ist dem Thema des Albums angemessen.
Mit Blick auf die Songtitel kann man dem Musiker unterstellen, dass er über seine Texte handfeste Aussagen treffen möchte.
Da wurde dann allerdings am falschen Ende gespart, denn Texte findet man in der Verpackung ohne Booklet nicht.

Wie dem auch sei, unter dem Strich kommt es bei Anyone wohl eher auf die Musik an.
Da können die beiden Silberlinge mit knapp über einhundert Minuten Gesamtspielzeit ihre Aufwartung machen. Natürlich in der Hoffnung, es gibt keinen Füllstoff.

Auf "On The Ending Earth …" gab es keinen Song mit diesem Titel.
Sehr wohl aber auf dem vorliegenden Album. Nicht nur daraus lässt sich schließen, dass es sich bei "In Humanity" um ein Konzeptalbum handelt. Noch ein Grund mehr, die Texte mitzuliefern.

Anyone lässt beim Genre Prog fast keine Spielart aus und blickt phasenweise deutlich über den Tellerrand.
Mit dem Progessive Rock vermengt Riz Story Hard Rock, Art Rock, Fusion als Kombination aus Jazz sowie Rock, psychedelische Elemente, Space Rock und seine musikalischen Tentakeln reichen sogar an die Grenze zur Klassik.
Nie stringent kann man die zeitweise epischen Tracks unter einen Stil-Hut bringen. Wie mit einem Cocktail-Shaker mixt der Künstler, wie es ihm in den Kram patzt.
Ergebnis dieser Kollagen und Klang-Kaskaden ist die Tatsache, dass man diese Musik nicht mal so eben nebenbei hören kann.
Ausnahmen bestätigen im Allgemeinen die Regel. Hier nicht. Selbst das erhabene, von der akustischen Gitarre geleitete "Whole World’s On Fire" hat da keine Sonderstellung.
"Curtain Call" ist die stressfreie Ballade des Albums. Einfach herrlich und so einfühlsam.

Als Yes-Mitglied bringt Jon Davison kaum Anregungen von der so lange existierenden britischen Rockband mit.
Aber hier darf man ansatzweise von einer Ausnahme sprechen, denn der fünfzehnminütige Titelsong "In Humanity" hat gegen Ende einen Yes-Touch.
Als ein Ein-Mann-Projekt bringt Riz Story doch eine Fülle von Kompetenz auf den verschiedenartigen Instrumenten mit und singen kann er auch noch gut.

In der Komplexität liegt das Verführerische von "In Humanity".
In der Vielschichtigkeit liegt das Verführerische von "In Humanity".
Irgendwie ist "In Humanity" etwas Besonderes.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Anyone:

Riz Story (vocals, all instruments)

With:
Jon Davison (lead vocals – CD 2 – #3)

Tracklist "In Humanity":

CD 1:

  1. Elations
  2. The Disappearing Everything
  3. Apocalypse
  4. The Pale Blue Dot
  5. Emergence
  6. Don’t Swallow Tomorrow
  7. Whole World’s On Fire

CD 2:

  1. Transfiguration
  2. On The Ending Earth …
  3. Misanthropist
  4. The Madness
  5. In Humanity
  6. Curtain Call

Gesamtspielzeit: 50:22 (CD 1), 51:04 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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