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Roberto Morbioli & Marco Pandolfi – Konzertbericht, 24.09.2020, Café Bar De Comm, Groesbeek (NL)

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Roberto Morbioli (auch Morblus, Rob Mo, Roberto Morbioli Trio) und Marco Pandolfi bilden ein italienisches Acoustic Duo.
Mittlerweile ist Roberto Morbioli aus der internationalen Szene, dessen Arme bis über den großen Teich reichen, eine feste Größe im Blues-Metier.
2018 gewann sein Album From Scratch »[…] an AKADEMIA Award as best Blues album! […]«
Auch Marco Pandolfi hat seine History. Wie aus seiner Biografie hervor geht, ist er schon über zwanzig Jahre aktiv und hat so einiges vorzuweisen.
2006 war er mit seiner Band Marco Pandolfi & The Jacknives bei der International Blues Challenge in Memphis vertreten »[…] and in 2011 in the category solo/duo (representing MOJO STATION, Roma). […]«
Außerdem gewann er »[…] the italian final for the EUROPEAN BLUES CHALLENGE representing Italy on april 11&12 2014 in Riga (Latvia). […]« Mit der bereits genannten Band veröffentlichte er "Step Back Baby" sowie "Too Many Ways". Gemeinsam mit Richard Ray Farrell kam 2007 "Stuck On The Blues" auf den Markt. Unter eigenem Namen stehen unter anderem "No Dog In This Hunt" (2014) oder "Live" (2016) in seiner Diskografie. In Zusammenarbeit mit Greg Izor entstand Mitte 2017 "Homemade Wine", eine live in den Homefront Studios, Austin aufgenommene Scheibe. "Hootmatic Blues" ist ein von Tom Walbank produziertes Album mit einer Phalanx von Harp-Spielern. Lang ist auch die Liste der Leute, mit denen Marco Pandolfi spielte.
Marco Pandolfi ist viel auf Achse. Zum Beispiel tourte er auch mit Nico Duportal und trat bereits bei vielen namhaften Festivals auf.
Das Konzert fand – Corona hat uns immer noch fest im Griff – im Saal der Café Bar De Comm statt.

Roberto Morbioli & Marco Pandolfi im Blues Moose Café im September 2020

Roberto Morbioli & Marco Pandolfi im Blues Moose Café im September 2020

Kurz nach 20:00 Uhr betraten The Blues & Soul Brothers, wie sich die beiden italienischen Protagonisten auch nennen, unter Beifall – schon vor dem ersten Lied – die Bühne. Diese Vorschusslorbeeren galt es einzulösen.
Die anwesenden Zuschauer waren wohl richtig froh, dass es endlich wieder Live-Musik gab. Das Duo verortete "I Got You On My Mind" im traditionellen Blues. Begleitet von einem tollen Groove sowie feinem Fingerpicking, zog Marco Pandolfi durch ein erstes Harp-Solo die Aufmerksamkeit mächtig auf sich. Das Publikum sollten sich die Hände im Verlauf des Gigs noch ordentlich warm klatschen.
Noch mehr Raum für einen Alleingang nahm sich Marco Pandolfi im Klassiker "Nobody Knows You When You’re Down And Out". Eine Gänsehaut bekam man auch wegen der beeindruckenden Stimmen. Ganz gleich ob Blues oder Soul, beide Musiker überzeugten durch ihre Einsätze am Gesangsmikrofon und im Chor-Format sowieso. Entsprechend groß war der Applaus.

Herrlich, wie The Blues & Soul Brothers Juke Joint-Atmosphäre in die Location zauberten. Bei seinen Harp-Spielereien hielt es Marco Pandolfi zeitweilig kaum auf seinem Stuhl. Er faszinierte durch ein ausgeprägtes Kanzellen-Spektrum, das er klanglich gekonnt durch flexible Finger- sowie Handbewegungen verfeinerte. Respekt!
Einerseits bündelte Roberto Morbioli phasenweise seine Emotionen – hier sei ein italienischer Begriff erlaubt – in einer Chitarra furioso. Andererseits konnte er seinem Arbeitsgerät in den herausragend-balladesken Momenten einen unvergleichlich sanften Ton geben.

Roberto Morbioli (vocals, acoustic guitar, electric guitar, slide guitar, bass) Marco Pandolfi (vocals, guitar, harmonica)

Roberto Morbioli (vocals, acoustic guitar, electric guitar, slide guitar, bass)
Marco Pandolfi (vocals, guitar, harmonica)

Den Morblus-Mann bewunderte das Publikum auch in seiner Rolle als kompetenter Bassist. Nicht nur der traditionelle Blues war die Spielwiese des Duos. Als Anziehungspunkte entwickelten sich die Ausflüge in den swingenden Jazz, der sich im Zwölftakter verankerte. Moll und tiefe Töne prägten "Wonderful Time". Ja, die hatten die Zuschauer, allerdings nicht nur bei diesem Song. "Every Day I Have The Blues" hatte diese faszinierende Kombination aus individuellem Groove, Swing und Blues sowie einem butterweichen Bass-Solo. Super!

Alleine schon bei der Ankündigung von "Layla", in der Roberto Morbioli seine frühe Jugend in Verbindung mit Eric Clapton brachte, wuchs die Gänsehaut. Diese Duo-Version sollte zu einem Highlight des Auftritts werden. Nach der Pause reichte Gerrie 'Fiem' Janssen von der Café Bar De Comm den beiden Musikern je einen Jägermeister. Genießerisch passte da natürlich "Sloopy Drunk" und ein Schuss Rock’n’Roll als Eröffnung der zweiten Konzertrunde. Nach der Dynamik eines "Long Way From Home" lag die infizierende Wirkung des "Too Many Ways"-Boogie sozusagen in der Einfachheit auf zwölf Saiten.

Je nach Gusto widmeten sich Roberto Morbioli & Marco Pandolfi auch der Melancholie, Trauer sowie Sehnsucht, die sich bis zum Horizont ausbreiteten. Dann war es doch noch soweit. Man meinte, das Bottleneck – gut sichtbar auf der Setlist am Bühnenrand ruhend – würde ohne Einsatz wieder im Gepäck verschwinden. Nein, denn man wählte man "Down In Mississippi" für die Slide-Action.
Bei der begeisternden Performance ließ die Zugabe nicht lange auf sich warten.
The Blues & Soul Brothers boten während der knapp zwei Stunden verdammt viel hochklassige Unterhaltung auch mit Blicken über den Blues-Tellerrand. Die Mischung aus eigenen Kompositionen beider Musiker und wohl temperiert interpretierter Coversongs passte. Fare tanto di cappello a Roberto e Marco! Hut ab!
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.


Line-up Roberto Morbioli & Marco Pandolfi:

Roberto Morbioli (vocals, acoustic guitar, electric guitar, slide guitar, bass)
Marco Pandolfi (vocals, guitar, harmonica)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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