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Silverfuchs / Es muaß wos weidergehn – EP-Review

Silverfuchs / Es muaß wos weidergehn – EP-Review

Österreich und seine Liedermacher! Warum das so ist, kann ich nicht sagen, aber unser südöstliches Nachbarland ist unbestreitbar ein hervorragender Brutkasten für diese Spezies. Ludwig, Hirsch, Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich, André Heller, Hubert von Goisern, Peter Cornelius und Georg Danzer kommen mir sofort in den Sinn.

Auch Silverfuchs will mit dem Debüt "Es muaß wos weidergehn" diesen musikalischen Weg gehen, was das Label NRT Records wie folgt kommentiert: »Wo Georg Danzer aufghört und eine riesige Lücke in der österreichischen Liedermacher-Szene hinterlassen hat, versucht Sepp Tieber-Kessler alias Silverfuchs auf seine Weise in diese großen Fußstapfen zu treten«.

Dass Sepp bereits viele Fußstapfen hinterlassen hat und ansonsten außer drüber reden, auch einer ist, der was tut, zeigt sich daran, dass er vor drei Jahren zusammen mit Eamonn Donnelly mal eben 2300 Kilometer nach Irland wanderte, um mit diesem "Long Walk Home for Dementia Research" Geld für die Demenzforschung zu sammeln.

Sepp Tieber-Kessler, der auch als Gitarrist bei der Irish Folk-Band Boxty unterwegs ist, widmet sich auf dem Album dem modernen Menschen in einer Leistungsgesellschaft, in der es um Geld, um Teilnahme in den sozialen Medien und somit hauptsächlich darum geht, wie man miteinander umgeht. Man kann sich in den in österreichischer Mundart dargebotenen Texten durchaus an der einen oder anderen Stelle finden.

Vom Dialekt mal abgesehen, bedienen sich die Musiker stilistisch eher nicht am typisch Wienerischen Stil, sondern bluesrocken, folken und setzen vor allem ihre Instrumente äußerst gekonnt dazu ein. Sei es da die Bluesharp oder dort eine Tuba, die dem countryrockenden "Red do eini…" eine ganz besondere Würze verleiht. Das ist ganz stark.

Man mag hoffen, dass Sepp Tieber-Kessler mit seinen Mitstreitern den Silverfuchs gut füttert und uns bald ein komplettes Album präsentiert, Themen für Liedermacher gehen ja eigentlich nie aus. Und wenn dann noch etwas von diesem herrlichen Wiener Schmäh à la Hans Moser dabei sein könnte … und auch eine Geige wäre toll. Auf jeden Fall ist der Einstand sehr gelungen und man darf gespannt sein.


Line-up Silverfuchs:

Sepp Tieber-Kessler (Blechgitarre, Fotzhobel, Gesang)
Stevie Muskatelz (Kontrabass)
Vlado Vesic (Schlagzeug)

Gäste:

Alex Seidler (E-Bass, Gesang – #1)
Christoph Wundrak (Tuba – #3)
Jakob Wedam (Gesang – #3)

Tracklist "Es muaß wos weidergehn":

  1. Es muaß wos weidergehn (3:56)
  2. Da Kuckuck (4:41)
  3. Red do eini… (3:47)
  4. Teifl eini (3:59)

Gesamtspielzeit: 16:23, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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