Martin Engeliens Go Music – Konzertbericht, 07.12.2018, The Whistle, Kempen

Kategorien:

10. Dezember 2018

Das siebte Türchen am Adventskalender 2018 wurde mit etwas verschlafenen Augen in der morgendlichen Dunkelheit geöffnet. Überraschung! Die Go Music im The Whistle, Kempen. Der Organisator Martin Engelien bescherte seine Fans mit etwas ganz Besonderem.
Sechs ausgewählte Termine standen auf dem Tourplan. Sage und schreibe neun Musiker waren im Line-up der großen Go Music Weihnachtskonzerte.
Eine fünfköpfige Rockband wurde ergänzt durch ein klassisches Quartett bestehend aus Musikern der Münchner Philharmoniker.
Sylvia González Bolívar (Phil Collins, Rod Stewart) konnte die Tour aus gesundheitlichen Gründen nicht mitmachen. Somit bildeten die Sängerin Ilenia Romano, Gitarrist Victor Smolski (Rage, Almanac), Keyboarder Martin Gerschwitz (Iron Butterfly, Meat Loaf, Walter Trout, Lita Ford), Schlagzeuger Micha Fromm (GoGorillas, Velvet Viper) und natürlich Bassist Martin Engelien die Rockband. Das Ensemble Virtuoso war vertreten durch Valery Weruchanow (flute), Galina Lanskaia (violin), Konstantin Tsaryk (cello) sowie Kaloyan Trifonov (upright bass).
Auch die Ankündigung dieser Tour machte sehr neugierig: »[…] Diese außergewöhnliche Zusammenstellung zelebriert Weihnachtliche Lieder, natürlich im unvorherhörbaren GO MUSIC Gewand, meisterlich arrangiert von Victor Smolski. […]«

Go Music im Dezember 2018 im The Whistle Kempen

Für die geplanten zehn Musiker wurde die Bühne im The Whistle vergrößert. Den Umbauarbeiten ist endlich ein senkrechter Holzbalken zum Opfer gefallen. Also freier Blick auf die Stage. Klasse!
Pünktlich um 20:30 Uhr läuteten die Glocken für den Start dieser Go Music. Das Ensemble Virtuoso brachte mit einem Johann Pachelbel-Instrumental adventlich-sinnliche Stimmung in den Konzertsaal. Augen schließen und sich von dieser Musik inspirieren lassen. Herrlich!
Für die Bitte "Please Come Home For Christmas" von The Eagles betrat auch die Sängerin Ilenia Romano die Bühne. Ihre zauberhafte Stimme dekorierte den virtuellen Go Music-Weihnachtsbaum mit strahlenden Kerzen. Die Nähe sowie Soul-Intensität ihres Gesangs verursachte Gänsehaut pur. Für die fehlende Sylvia González Bolívar übernahm Martin Gerschwitz einige Vocal-Parts. So bei "Let It Snow". Nach seinem E-Piano-Intro pendelte sich das Lied gemeinsam mit dem klassischen Quartett auf einer wunderschön groovenden Swing-Ebene ein. Damit kam Bewegung ins Publikum. Victor Smolski schulterte die akustische Gitarre und gab der Nummer nicht nur mit sein Solo einen Touch vom Blues. Durch ihr Geigen-Solo fügte Galina Lanskaia eine wunderschön dekorierte Christbaumkugel hinzu.
Bei Chris Reas "Driving Home For Christmas" – toll gesunden von Martin Gerschwitz – konnte man die Seele baumeln lassen. Zumindest bis Victor Smolski die swingende Stimmung mit einem heftigen Saiten-Schneesturm durchkreuzte. Martin Gerschwitz versah den Go Music-Weihnachtsbaum mit einer perlenden Ton-Kette. So gestaltete sich diese Heimfahrt sehr kontrastreich. Toll!
Im groovenden "Winter Wonderland" spiegelten sich die Sonnenstrahlen in den vom Dach hängenden Eiszapfen und wohl das gesamte Publikum war begeistert von der Harmonie des Ensemble Virtuoso sowie der Rockband.
Mit John Lennons "Happy Xmas (War Is Over)" setzte die Formation durch Ilenia Romanos Gesang – anfangs nur vom E-Piano begleitet – dem dann sensible einsetzenden Klassik-Quartett sowie einem herausragenden E-Gitarren-Solo so etwas wie die Tannenbaumspitze auf. Highlight!
Ohne Streicher und Querflöte unternahm die Band einen Ausflug in den Rock’n’Roll. Beim von Chuck Berry bekannten "Run Rudolph Run" rotierten die Soli wie ein funkelndes Tischfeuerwerk und beim Lied vor der Pause ließ man Victor Smolski alleine auf der Bühne. Mit elektroischer Untermalung zündete er einen virtuos-rockenden Metal-Zimt-Stakkato-Stern in Richtung beeindrucktem Publikum. Umwerfend!

Martin Engelien (bass)

In Begleitung von Martin Gerschwitz zauberte das Ensemble Virtuoso wieder weihnachtliche Atmosphäre in den Raum. Bei der Go Music-Pralinen-Zubereitung waren die Zutaten in Emerson, Lake & Palmers "I Believe In Father Christmas" ein herausragendes Valery Weruchanow-Querflöten-Solo inklusive "America" aus der "West Side Story", Martin Engeliens Bass-Schneegestöber sowie Martin Gerschwitz mit seinem fast schon klassischen Alleingang samt einem Zug durch das weihnachtliche Songbook wie zum Beispiel "Jingle Bells".
Bei Iron Butterfly-Konzerten eröffnet Martin Gerschwitz den Klassiker "In-A-Gadda-Da Vida" mit einem Stück von Johann Sebastian Bach. Passend zur adventlichen Stimmung spielte er "Toccata". Aus der Go Music-Weihnachts-Bäckerei mit Ilenia Romano im Spotlight kam eine schillernde Version von Gotthards "Merry Christmas". Klasse!
Im Rock-Quartett klopften die Go Music-Männer Martin Engelien, Martin Gerschwitz, Victor Schmolski sowie Micha Fromm dann doch noch eine knackig-rockende "The Roots"-Improvisation aus der Spekulatiusform. Geslappte Gitarre und Bass verschmolzen zur Funk-Abteilung und Micha Fromm trommelte ein begeisternd-facettenreiches Solo. Zu einem weiteren Gänsehaut-Glanzpunkt kam es dann bei "Hallelujah", im Original von Leonard Cohen. In der "Stille Nacht, heilige Nacht"-Zugabe spielte Victor Schmolski Cello und alle sangen mit.
Für den perfekten Sound ein dickes Danke schön an Marco T. Alleata (Chronatic Quartet).
Das große Go Music-Weihnachtskonzert war besonders. Solch ein erfolgreiches Projekt bleibt definitiv in sehr guter Erinnerung.
Es wurde angekündigt, dass das Konzert im Kulturpunkt Friedenskirche, Krefeld, als DVD und CD veröffentlicht werden wird.
Nur durch die Jahreswende unterbrochen, gehen die Go Music-Konzertreisen im Januar 2019 weiter. Dann werden Jeanette Marchewka, Jürgen Scholz (Lotto King Karl, Klaus Lage Band), Bene Neuner (Glasperlenspiel) und natürlich Martin Engelien dabei sein.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für den Platz auf der Gästeliste.